Laut der Zeitung "Deniere Heure" (DH) vom Samstag, habe sich die Tat am Donnerstag in der Region Charleroi ereignet. Außerdem hieß es, die Selbstmordattentäter vom Flughafen und der U-Bahn-Station in Brüssel hätten ursprünglich einen Anschlag auf eine Atomeinrichtung geplant. Wegen der Festnahme von mutmaßlichen Komplizen seien sie jedoch unter Zeitdruck geraten und hätten sich auf die Ziele in Brüssel konzentriert.
Behörden dementieren: Keine Sicherheitslücke in AKW
Die Staatsanwaltschaft in Belgien hat den Bericht über eine mögliche Sicherheitslücke in einem Atomkraftwerk ausdrücklich dementiert. Im Fall eines am Donnerstag durch mehrere Schüsse getöteten Sicherheitsmannes gebe es keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund, betonte am Samstag die Staatsanwaltschaft in Charleroi südlich von Brüssel.
Auch die Information, der Dienstausweis des Toten sei gestohlen, wurde laut Angaben der Nachrichtenagentur Belga dementiert. Der Mann habe zudem nicht in einem Atomkraftwerk gearbeitet, sondern an einem Institut (Institut national des radioelements) in Fleurus bei Charleroi, das sich mit medizinischen Anwendungen von Radioaktivität befasst.
Belga schriebt, der Mann sei in seinem Haus in Froidchapelle getötet worden. Die Polizei ermittele in zwei Richtungen: Der Tod könne mit einem Einbruch zusammenhängen oder einen privaten Hintergrund haben.
EU-Experte warnt vor Angriffen auf Atomanlagen
Der Anti-Terror-Beauftragte der Europäischen Union, Gilles de Kerchove, hat indes vor einem Angriff auf belgische Atomanlagen gewarnt. "Ich wäre nicht überrascht, wenn in den nächsten fünf Jahren das Internet genutzt würde, um einen Angriff zu verüben", sagte er gegenüber der belgischen Zeitung "La Libre Belgique". Im Land gilt derzeit die zweithöchste Sicherheitswarnstufe.
Durch einen Hacker-Angriff könnten Attentäter laut dem EU-Koordinator die Kontrolle über die Schaltzentrale eines Atomkraftwerks übernehmen. Auch sei ein Angriff auf ein Kontrollzentrum für den Flugverkehr oder eine Schaltanlage für den Schienenverkehr denkbar. Die Cyber-Abwehr des belgischen Verteidigungsministeriums schätzte de Kerchove als "recht gut" ein. Zwar seien die USA, Großbritannien und Frankreich besser aufgestellt. "Aber ich denke, im Falle eines Angriffs ist unser Verteidigungsministerium recht gut", sagte der Belgier.
De Kerchove äußerte sich inmitten der Sorge um die Sicherheit der belgischen Atomanlagen Tihange und Doel. Nachdem bereits eine Reihe von Pannen Zweifel an der Sicherheit ausgelöst hatten, wuchs die Sorge nach den Anschlägen von Brüssel am Dienstag weiter. Die belgischen Behörden hatten nach den Anschlägen am Flughafen und in der U-Bahn das Personal der Atomkraftwerke teils vorsorglich evakuiert und die Sicherheit um die Anlagen verstärkt.
(APA)
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(Quelle: salzburg24)