Welt

Bewegendes Gedenken an Opfer des tschechischen Amokläufers

Veröffentlicht: 25. Februar 2015 16:08 Uhr
Mit einer bewegenden Trauerfeier ist in Tschechien am Mittwoch der acht Todesopfer des Amokläufers gedacht worden. Hunderte Trauernde verharrten in stillem Gedenken vor dem Restaurant "Druzba" in Uhersky Brod, rund 250 Kilometer südöstlich von Prag. Sie zündeten Kerzen an. Die Tat sei nicht weniger schlimm als ein Terrorakt, sagte eine Anrainerin.

Der 62-jährige Schütze hatte in der Gaststätte am Dienstag auf die Gäste geschossen und sich anschließend selbst getötet. Sieben Männer und eine Frau starben im Kugelhagel. "Das hat mich sehr stark getroffen", sagte der tschechische Ministerpräsident Bohuslav Sobotka auf einer Südkorea-Reise dem Sender CT. Es sei darüber nachzudenken, ob und wie sich solche Tragödien künftig vermeiden ließen. Schusswaffen dürften nicht in die Hände von psychisch labilen Menschen geraten. Der Stadtrat von Uhersky Brod hat nach Angaben von Bürgermeister Patrik Kuncar auf einer Sondersitzung erste finanzielle Zuwendungen für die Familien der Hinterbliebenen beschlossen

Der tschechische Privatsender Prima bestätigte, dass der mutmaßliche Täter vor dem Amoklauf angerufen habe. Er habe gesagt, er fühle sich schikaniert und werde die Sache "in die eigenen Hände nehmen". Der Mitarbeiter habe demnach sofort die Polizei von dem Telefonat verständigt, sagte Prima-Sprecherin Marie Fianova. Eine Sondereinheit der Polizei sei am Tatort eingetroffen, aber selbst unter Beschuss geraten, teilte das Innenministerium mit.

Nachdem Verhandlungen mit dem Täter am Dienstag gescheitert waren, habe sich die Polizei zur Stürmung entschlossen. Der 62-Jährige hatte im Restaurant "Druzba" mit zwei Pistolen auf die Gäste geschossen. Unter den Getöteten sind nach Angaben der Polizei eine 43 Jahre alte Frau und sieben Männer im Alter zwischen 27 und 66 Jahren. Eine 37-jährige Frau habe den Angriff mit Schussverletzungen überlebt, erklärte der Sprecher. Zum Motiv für die Bluttat konnte die Polizei weiter nichts sagen.

In der Nacht auf Mittwoch stürmten Polizisten die Wohnung des Todesschützen. In dem Reihenhaus hatte sich die Ehefrau des Mannes verbarrikadiert, wie die Agentur CTK berichtete. Die offenbar verwirrte Frau sei zu einem Krankenwagen geführt und weggebracht worden. Die Polizei wollte die Wohnung nach möglichen weiteren Waffen durchsuchen.

Der Schütze besaß einen Waffenschein. Vor dem Hintergrund des Amoklaufs stelle sich die Frage, ob es nicht zu viele Waffenschein-Besitzer in Tschechien gebe, sagte Innenminister Milan Chovanec im Fernsehsender Prima. Nach offiziellen Angaben beträgt die Zahl der in Tschechien legal gehaltenen Handfeuerwaffen rund 760.000. Das Land hat knapp zehneinhalb Millionen Einwohner.

(Quelle: salzburg24)

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