Größter Verlust seit 37 Jahren

Börsenbeben in Japan: "Weltweiter Ausverkauf" bei Aktien

Veröffentlicht: 05. August 2024 16:22 Uhr
Die Angst vor einem globalen Konjunktureinbruch hat dem japanischen Nikkei-Index den schwersten Verlust seit 37 Jahren beschert. Der Index fiel um 12,40 Prozent auf 31.458,42 Punkte. Das und schwache Wirtschaftsdaten aus den USA belasten auch europäische Börsen, die ebenfalls Verluste verzeichnen.

Die Angst vor einem Einbruch der Weltwirtschaft hat dem japanischen Nikkei-Index den größten Verlust seit 37 Jahren beschert. Der 225 Werte umfassende Index knickte am Montag um 12,40 Prozent auf 31.458,42 Punkte ein. Hintergrund des heftigen Einbruchs in Tokio sind Analysten zufolge insbesondere schwache Wirtschaftsdaten aus den USA. Auch an den europäischen Börsen in Frankfurt am Main, Paris und London ging es am Montag abwärts, wenngleich weniger stark.

Europas Börsen unter Druck

Europas Börsen haben sich am Montagnachmittag weiterhin massiv unter Verkaufsdruck präsentiert. Gegen 14.30 Uhr büßte der Eurozonen-Leitindex Euro-Stoxx-50 starke 3,40 Prozent auf 4.480,98 Punkte ein. Damit summieren sich die Verluste seit Donnerstag auf fast acht Prozent. Das Börsenbarometer hat damit die Gewinne seit Jahresbeginn in Verluste umgewandelt.

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Nach einer monatelangen Kurs-Rally hatte der Nikkei 225 Mitte Juli bei gut 42.400 Punkten eine Höchstmarke erreicht. Dann aber erlebte die Landeswährung Yen binnen kurzer Zeit einen starken Anstieg, was die Aktienkurse der exportabhängigen japanischen Unternehmen stark belastete. Zum US-Dollar etwa stieg der Yen am Montag auf den höchsten Stand seit Jahresanfang.

Alle Sektoren im Abwärtssog

In Frankfurt sackte der DAX um 3,50 Prozent auf 17.037,45 Einheiten tiefer. Der britische FTSE-100 fiel um 3,08 Prozent auf 7.922,95 Punkte.

"Der weltweite Ausverkauf hat sich fortgesetzt", schrieb Analyst Pierre Veyret vom Broker Activtrades. Nach zuletzt schwachen Konjunkturdaten aus den USA seien die Märkte nun klar in der Hand der Verkäufer. Kein Sektor konnte sich am Berichtstag dem Abwärtssog entziehen. Die durchschnittlich stärksten Rückgängen gab es bei Technologie-, Immobilien- und Bankenwerten zu sehen. Auch Titel aus den Bereichen Automobil sowie Öl- und Gas standen auf den Verkaufslisten der Anleger weit oben.

Krisen treiben Anleger zu Schweizer Franken

Die einbrechenden Aktienmärkte, die Angst vor einer Rezession in den USA und eine drohende Eskalation im Nahost-Konflikt trieben Anleger darüber hinaus im großen Stil in den als sichere Anlage geltenden Schweizer Franken. Die Devise stieg am Montag zum Euro vorübergehend auf den höchsten Stand seit mehr als neuneinhalb Jahren. Die Gemeinschaftswährung war zeitweise für 0,9210 Franken zu haben. Weniger kostete sie zuletzt im Jänner 2015, als die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Kursuntergrenze zur Hauptexportwährung aufgehoben hatte.

Ökonomen schlossen nicht aus, dass die SNB zur Schwächung der Landeswährung am Devisenmarkt Fremdwährungen kauft. "In einem Umfeld, in dem die SNB ihre Geldpolitik durch Zinssenkungen lockert, wären Devisenkäufe sinnvoll, und angesichts der Aufwertung des Schweizer Frankens in den letzten Tagen würde ich solche Käufe nicht ausschließen", erklärte UBS-Volkswirt Maxime Botteron.

Weniger neue Jobs in den USA als erwartet

Am Freitag war in den USA ein mit Spannung erwarteter Arbeitsmarktbericht veröffentlicht worden, wonach im vergangenen Monat lediglich 114.000 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden - deutlich weniger als im Juni und weit weniger als erwartet. Zugleich stieg die Arbeitslosenquote auf den höchsten Stand seit Oktober 2021. Am Tag zuvor hatten bereits schwache US-Industriedaten die Frage aufgeworfen, ob die Fed den Leitzins und damit auch die Kreditkosten womöglich zu lange auf dem höchsten Stand seit 23 Jahren gehalten haben könnte.

Die Märkte taumelten immer noch angesichts der "seismischen Verschiebungen in der globalen Finanzlandschaft am vergangenen Freitag", erklärte Analyst Stephen Innes. "Der Auslöser? Ein US-Arbeitsmarktbericht, der das Ziel so stark verfehlte, dass er nicht nur die Kinnlade herunterklappen ließ, sondern auch die Aktien- und Anleiherenditen senkte und die Volatilitäts- und Zinssenkungserwartungen in die Höhe trieb."

Enttäuschende Gewinne trüben Stimmung in Asien

Er wies zudem darauf hin, dass sich die Stimmung in Asien bereits verschlechtert habe, nachdem Konzerne wie Tesla und Alphabet enttäuschende Gewinne erzielt hätten, die japanische Zentralbank die Zinsen angehoben habe und die chinesischen Wirtschaftsdaten schwächer geworden seien. Zusammengemischt sei dies das "perfekte Rezept" für einen Marktzusammenbruch, erklärte Innes.

Auch an weiteren asiatischen Handelsplätzen ging es am Montag abwärts. So gaben die Kurse in Hongkong und Shanghai, aber auch in Mumbai, Bangkok, Manila und Jakarta nach. In Europa verloren die Leitindizes in Frankfurt, London und Paris um jeweils mehr als zwei Prozent. Die Kryptowährung Bitcoin sackte um rund zehn Prozent ab.

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(Quelle: apa)

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