Die von der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram verursachte Krise im Nordosten Nigerias soll Hilfsorganisationen im nächsten Jahr fast 200 Millionen Euro kosten. Mindestens vier Millionen Menschen hungerten aufgrund kontinuierlicher Anschläge der sunnitischen Fundamentalisten, sagte der Koordinator für humanitäre Hilfe der Vereinten Nationen, Toby Lanzer, am Freitag in der Hauptstadt Abuja.
Rund 2,4 Millionen Menschen seien auf der Flucht vor den Islamisten. In den vier vom Terror am stärksten betroffenen Bundesstaaten - Adamawa, Borno, Gombe und Yobe - lebten Hunderttausende von Familien in ständiger Angst vor Boko Haram, sagte Lanzer nach einem einwöchigen Besuch der Region. Auch in den an Nigeria grenzenden Nachbarländern Kamerun, Tschad und Niger sei der Bedarf an Nothilfe aufgrund von Terroranschlägen enorm, so Lanzer.
Bei Anschlägen und Angriffen der Gruppe wurden seit 2009 mindestens 14.000 Menschen getötet. Die Islamisten wollen einen sogenannten Gottesstaat errichten, mit strengster Auslegung des islamischen Rechts, der Scharia.