Johnson hat das Rennen um die Nachfolge von Premierministerin May haushoch gewonnen. Er setzte sich bei der innerparteilichen Wahl mit 92.153 Stimmen gegen seinen Rivalen Hunt durch, der 46.656 Stimmen erhielt. Die etwa 160.000 Parteimitglieder – das sind laut der Zeitung "Independent" 0,34 Prozent aller Wahlberechtigten – hatten für die Entscheidung zwischen Johnson und Hunt mehrere Wochen Zeit.

Johnson will "Chaos" um Brexit beenden
Zuletzt hatten mehrere Minister der britischen Regierung aus Protest gegen Johnsons Brexit-Politik ihren Rücktritt angekündigt, sollte der ehemalige Außenminister das Rennen machen. Johnson hat angekündigt, das Chaos um den EU-Austritt Großbritanniens zu beenden und die Spaltung im Land zu überwinden. Die Ziele seien nun, den Brexit zu vollziehen, das Land zu vereinen und Oppositionschef Jeremy Corbyn zu besiegen, sagte er am Dienstag in London.
Austritt ohne Abkommen
Er wolle den Wunsch nach Freundschaft mit Europa und die Sehnsucht nach demokratischer Selbstbestimmung vereinen. Der Brexit-Hardliner will Großbritannien am 31. Oktober aus der Europäischen Union herausführen – notfalls auch ohne Abkommen. Zur Bekanntgabe des Wahlergebnisses kamen am Dienstag auch Johnsons Vater Stanley sowie seine Geschwister Jo und Rachel.
Tony Blair: "Wird No-Deal nicht wagen"
Ex-Premierminister Tony Blair hält einen EU-Austritt Großbritanniens ohne Abkommen dennoch für ausgeschlossen. "Ohne die Billigung entweder des Parlaments oder der Wähler wird Boris Johnson den No Deal nicht wagen", sagte Ex-Premier Blair europäischen Medien. Im Parlament sei eine Mehrheit dagegen.
Kommt zweites Referendum?
Johnson könne entweder eine Neuwahl auslösen oder ein zweites Referendum ansetzen. "Ich glaube, dass Letzteres wahrscheinlicher ist", sagte Blair. Er wandte aber auch ein: "Wenn er ein zweites Referendum zuerst macht, dann ist das Thema Brexit vom Tisch." Dann könne Johnson in eine Neuwahl gegen den Labour-Chef Jeremy Corbyn gehen, "die Corbyn zerstören wird und auch die Brexit Party von Nigel Farage".
Corbyn fordert Neuwahl
Großbritanniens Oppositionschef Jeremy Corbyn hat eine Neuwahl gefordert. Johnson sei von weniger als 100.000 Parteimitgliedern der Konservativen unterstützt worden und habe nicht das Land hinter sich gebracht, schrieb der Labour-Politiker am Dienstag auf Twitter.
Ein EU-Austritt ohne Abkommen, den Johnson nicht ausschließt, bringe Jobverluste und steigende Preise. "Die Bevölkerung unseres Landes sollte in einer Parlamentswahl entscheiden, wer Premierminister wird", forderte er.
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(Quelle: salzburg24)