Phasenweise erinnerte die Sonntagsmatinee im ausverkauften Festspielhaus an ein Neujahrskonzert mit populären Werken. Den Schalk in der Partitur hatte Richard Strauss (1864-1949) mit der 1895 uraufgeführten Tondichtung "Till Eulenspiegels lustige Streiche - nach alter Schelmenweise in Rondeauform". Das Eulenspiegel-Motiv rotierte durch die Register und gab insbesondere den Hörnern Gelegenheit zu prachtvoller Entfaltung, ebenso aber auch Konzertmeister Florian Zwiauer für berückende Soloeinsätze.
Im deutlichen Kontrast dazu stand das folgende "Konzert für die linke Hand", das Maurice Ravel (1875-1937) im Auftrag des invaliden Wiener Pianisten Paul Wittgenstein komponiert hatte (Uraufführung 1932). Der französische Pianist Pierre-Laurant Aimard exekutierte das jazzige Opus mit klarem, kraftvollem Anschlag und erhielt viel Beifall.
Ohrenschmaus zur Mittagsstunde mit Harfen-, Celesta- und Streichersound im Silberglanz und Bravourstücken für alle Orchestergruppen lieferte die "Rosenkavalier-Suite" von Richard Strauss. Diese musikalische Quintessenz hatte der Komponist aus der Erfolgsoper (1911) viel später extrahiert (UA 1944). Die Rosenkavalier-Weisen und -Walzer lassen eine imaginäre "gute alte Zeit" erstehen, die es in Wirklichkeit nie gegeben hat. Aber Träume sind auch was Schönes?
Als Apotheose und zugleich Abgesang an den Wiener Walzer kann die choreografische Dichtung "La Valse" von Maurice Ravel verstanden werden. Das Werk beschäftigte Ravel über viele Jahre und wurde 1920 uraufgeführt. Ob der Erste Weltkrieg sich im geradezu tödlichen Strudel des Finales widerspiegelt, sei dahingestellt. Zuletzt wurden die Symphoniker und Dirigent David Afkham vom Publikum mit viel Beifall verabschiedet.
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(APA)
(Quelle: salzburg24)