Ukraine-Krieg, Tag 36

Busse evakuieren Zivilisten in Mariupol

Luftaufnahmen vom 29. März zeigen schwere Zerstörungen in der ukrainischen HAfenstadt Mariupol.
Veröffentlicht: 31. März 2022 08:32 Uhr
Nach der russischen Ankündigung einer Feuerpause für Mariupol sind die Evakuierungsbemühungen angelaufen. Kiew schickte am Donnerstag dutzende Busse, um damit Zivilisten aus der belagerten Hafenstadt im Süden zu bringen. Mariupol ist seit Wochen von jeglicher Versorgung abgeschnitten und wird von den russischen Streitkräften heftig beschossen.
SALZBURG24 (mem)

In der vergangenen Nacht sei die ukrainische Regierung vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) informiert worden, "dass Russland bereit ist, den Zugang für humanitäre Konvois aus Mariupol zu öffnen", schrieb Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Donnerstagvormittag im Onlinedienst Telegram. Kiew habe 45 Busse in die Region gesendet.

Fluchtkorridore für Zivilisten

Das Rote Kreuz teilte mit, es bereite sich darauf vor, am Freitag die sichere Ausreise von Zivilisten aus der Stadt zu ermöglichen. Das russische Verteidigungsministerium hatte am Vortag eine Feuerpause für die Hafenstadt angekündigt. Diese sollte den Angaben zufolge am Donnerstag ab 10.00 Uhr Ortszeit (09.00 Uhr MESZ) gelten.

Nach Einschätzung des ukrainischen Staatschefs Wolodymyr Selenskyj gruppieren sich die russischen Streitkräfte um, damit sie im Osten stärker angreifen können. Russland versuche "höchstwahrscheinlich", seinen Einsatz in der Donbass-Region umzugruppieren und zu verstärken. Ähnlich hatte sich Selenskyj am Mittwochabend geäußert und vor einer verstärkten Offensive der Russen im Donbass gewarnt. "Wir glauben niemandem, keiner einzigen schönen Phrase", sagte der Staatschef in seiner abendlichen Ansprache.

"Neupositionierung" statt "Rückzug"?

Russland hatte in dieser Woche angekündigt, Militäraktivitäten in der Region um die ukrainische Hauptstadt Kiew und in der Gegend um die Stadt Tschernihiw im Norden der Ukraine deutlich zurückzufahren. Mit neuen Angriffen auf Tschernihiw sowie Mariupol im Süden machte Russland dann aber Hoffnungen auf eine Entspannung der Lage zunichte. Die USA hatten bereits am Dienstag gewarnt, es handle sich nicht um einen "Rückzug" russischer Truppen, sondern um eine "Neupositionierung". Es drohe eine "Großoffensive gegen andere Regionen in der Ukraine".

Militärexperten sind jedoch der Ansicht, dass Moskau angesichts von tausenden getöteten und verletzten Soldaten keine andere Wahl hat, als die Bemühungen um einen gleichzeitigen Vormarsch entlang mehrerer Achsen im Norden, Osten und Süden aufzugeben.

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US-Militärs sagten, dass die russischen Streitkräfte begonnen hätten, sich aus der Region um das stillgelegte Atomkraftwerk Tschernobyl zurückzuziehen. Die UNO-Atomaufsichtsbehörde IAEO wird nach ukrainischen Angaben die von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerke Tschernobyl und Saporischschja kontrollieren. Dazu würden Online-Überwachungseinsätze organisiert.

Verhandlungen gehen weiter

Der russische Präsident Wladimir Putin betonte indes, dass die Bedingungen für einen Waffenstillstand im Ukraine-Konflikt vorerst nicht vorhanden sind. Es sei noch verfrüht, über ein Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nachzudenken, sagte Putin bei einem Gespräch mit dem italienischen Premier Mario Draghi am Mittwochnachmittag, wie der italienische Premier bei einer Pressekonferenz mit Auslandkorrespondenten in Rom berichtete.

Die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland über eine diplomatische Beilegung des Konflikts sollen dem ukrainischen Unterhändler David Arachamia zufolge am Freitag per Online-Schaltung fortgesetzt werden. Zuletzt hatten die Unterhändler am Dienstag in Istanbul in direkter Begegnung miteinander verhandelt, ohne dass ein Durchbruch erzielt werden konnte.

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(Quelle: apa)

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