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BVT-Ausschuss: Gridling startet mit Rundumschlag

Gridling wird sich den Fragen stellen
Veröffentlicht: 07. November 2018 00:55 Uhr
BVT-Chef Peter Gridling ist nach seiner Rehabilitierung durch die Justiz sichtlich der Kragen geplatzt. Bei seinem heutigen Auftritt im Untersuchungsausschuss zur Affäre in seinem Amt ritt der sonst eher bedächtige Behördenleiter Attacken gegen Staatsanwaltschaft, Generalsekretär des Innenressorts und den gegen ihn aufgetretenen Belastungszeugen.

Ohnehin wehrte sich Gridling dagegen, die Arbeit seines Bundesamts zu skandalisieren: "Es gibt keinen BVT-Skandal und keinen Skandal im BVT." Was es gebe, seien Ermittlungsverfahren gegen einzelne Mitarbeiter. Seine Untergebenen lobte er, dass diese die Köpfe nicht hängen haben lassen und ihre Aufgabe weiter bestens erfüllten. Ein Abblocken internationaler Beziehungen habe man mit Besuchs- und Gesprächsdiplomatie verhindern können.

Gridling: Ohnmacht gegenüber der Behörde

Sich selbst sieht Gridling, der zwischenzeitlich zwei Monate suspendiert war und gegen den die Ermittlungen erst jüngst eingestellt wurden, als Opfer. Zwischenzeitlich habe er die Gefühle des Josef K. in "Der Prozess" nachvollziehen können. Franz Kafkas berühmter Roman stellt ja die Ohnmacht des Bürgers gegenüber der Behörde dar. Direkt angegriffen wurde vom BVT-Chef Peter Goldgruber, Generalsekretär des Innenministeriums, dem er zumindest eine indirekte Drohung vorhielt. So habe ihm Goldgruber gesagt, als er mit diesem über die Vorwürfe gegen das Bundesamt sprechen wollte: "Passen Sie auf, was sie zu mir sagen, nicht dass ich als Zeuge gegen Sie aussagen muss, was ich auch würde". Goldgruber habe ihm auch zu verstehen gegeben, dass er nicht wieder bestellt würde und sich allenfalls eine Funktion als Fachreferent ausgehen würde.

Kritik an Zeugenaussagen

Nicht minder verärgert ist Gridling über die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. Bei etwas mehr Sorgfalt von dieser hätte die Hausdurchsuchung vermieden werden können. Denn über die Qualität der Zeugenaussagen müsse man angesichts des Auftritts des Quartetts vor dem Untersuchungsausschuss nichts mehr sagen, spielte der Generaldirektor auf die wenig überzeugenden Aussagen von zumindest drei der vier Zeugen an. Ebenfalls missfallen hat Gridling, dass bei seiner Befragung in der Staatsanwaltschaft Udo Lett, engster Mitarbeiter Goldgrubers, im Vorzimmer gesessen sei.

Richtig sauer ist Gridling auf den Hauptbelastungszeugen, einen ehemaligen Abteilungsleiter. Denn eigentlich wäre dieser für jene Datenlöschungen zuständig gewesen, wegen derer gegen ihn untersucht worden sei. Überdies habe W. gerne nicht den Dienstweg eingehalten.

(APA)

(Quelle: salzburg24)

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