Welt

Chauffeur von "Sewol"-Reeder stellte sich

Dramatisches Fährunglück mit beinahe 500 Toten
Veröffentlicht: 29. Juli 2014 12:25 Uhr
Der Chauffeur des Reeders der südkoreanischen Unglücksfähre "Sewol" hat sich der Staatsanwaltschaft gestellt. Der Fahrer Yang Hoe Jeong soll dem Reeder nach dem Schiffsunglück bei der Flucht vor der Polizei geholfen haben, wie die Nachrichtenagentur Yonhap am Dienstag berichtete. Vor einer Woche war die Leiche des 73-jährigen Yoo Byung Eun identifiziert worden.

Der milliardenschwere Schiffsbesitzer wurde über Monate wegen des Verdachts auf Korruption und Veruntreuung gesucht. Seine Todesursache ist weiter unklar.

Dramatische Szenen an Bord der untergehenden "Sewol" haben unterdessen Überlebende Schüler in weiteren Zeugenaussagen vor Gericht beschrieben. Einige von ihnen kamen demnach nur dank der Geistesgegenwart anderer Passagiere mit dem Leben davon oder wurden in letzter Sekunde an eilig improvisierten Seilen aus dem Wrack gezogen.

Eine Schülerin berichtete, wie sie im zweiten Versuch von einem anderen Passagier mit einem Feuerwehrschlauch aus dem Wasser geborgen wurde. "Ich band ihn um meine Hüfte und er zog mich hoch", sagte die Jugendliche.

Ein Schüler erinnerte sich, dass er und mehrere Mitschüler in ihrer Kabine durch heruntergefallene Gepäckstücke blockiert gewesen seien. Passagiere aus einer Nachbarkabine hätten ihre Hilferufe gehört und sich mit Gewalt Zugang verschafft. Schnell sei aus Vorhängen ein Seil geknotet worden. "Dann kletterte ein Mann nach oben und zog uns heraus", beschrieb der Schüler die Rettungsaktion.

Am Montag, dem ersten Tag der Anhörungen der Jugendlichen, hatten bereits viele der Schüler schwere Vorwürfe gegen die Besatzungsmitglieder erhoben. Die Schüler hätten die immer gleichen Anweisungen, mit angelegten Schwimmwesten an Ort und Stelle zu bleiben, befolgt, bis die Fähre so weit in Schieflage geraten sei, dass sich die Tür ihrer Kabinen über ihren Köpfen befunden habe und Wasser durch die Fenster eingedrungen sei.

In dem am 10. Juni eröffneten Prozess sind der Kapitän Lee Joon Seok und drei andere ranghohe Crew-Mitglieder wegen fahrlässiger Tötung angeklagt, ihnen droht die Todesstrafe. Elf weitere Besatzungsmitglieder müssen sich wegen minder schwerer Verletzungen des Seerechts verantworten.

Der Kapitän und seine Crew sollen die Passagiere auf dem sinkenden Schiff angewiesen haben, zu bleiben, wo sie waren - fast eine Stunde lang harrten die Passagiere somit in ihren Kabinen oder auf ihren Sitzen aus. Die Schiffsführung verließ die Fähre, während Hunderte Menschen noch festsaßen. Bei dem Unglück am 16. April kamen mehr als 300 Menschen ums Leben, unter ihnen etwa 250 Schüler einer Schule in Ansan.

Laut einem Anfang Juli veröffentlichten Bericht zu dem Unglück führten Inkompetenz, Behördenversagen, Korruption und Geldgier zu der Katastrophe. Die Reederei habe den "finanziellen Gewinn über die Sicherheit der Passagiere" gestellt, die Besatzung habe sich "unverantwortlich" verhalten, hieß es darin.

(Quelle: salzburg24)

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