Arellano gehörte zu den meistgesuchten Drogenhändlern des Landes. Die Generalstaatsanwaltschaft hatte ein Kopfgeld in Höhe von 30 Millionen Pesos (1,70 Mio. Euro) auf ihn ausgesetzt. Ihm werden Drogenhandel, Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und Verstöße gegen das Waffenrecht vorgeworfen.
Auch die US-Antidrogenpolizei DEA suchte nach dem Mann. Im vergangenen Jahr hatte das Finanzministerium in Washington Arellano auf eine schwarze Liste gesetzt und seine Vermögenswerte in den Vereinigten Staaten eingefroren.
Arellano gehörte bereits zur zweiten Führungsgeneration des Kartells, das Ende der 1980er-Jahre von den Brüdern Arellano Felix gegründet worden war. Nach der Festnahme seines Onkels Eduardo Arellano Felix übernahm er 2008 die Führung des Kartells. Er habe eng mit seiner Mutter Enedina zusammengearbeitet, einer Schwester der Kartell-Gründer, heißt es bei der auf Sicherheitsthemen spezialisierten Nachrichtenseite Insight Crime.
Das Tijuana-Kartell war einst eines der wichtigsten Verbrechersyndikate Mexikos und kontrollierte den Drogenschmuggel in den Westen der USA. Zudem kassierte es Abgaben von anderen kriminellen Gruppen, die in der Region operierten. Wie das verfeindete Sinaloa-Kartell ging die Gruppe aus dem bis zur Festnahme seines Gründers Miguel Angel Felix Gallardo mächtigen Guadalajara-Kartell hervor.
Die Organisation verfügt über ausgezeichnete Kontakte zu Behörden und Sicherheitskräfte bis hinein in die USA. Experten zufolge hat das Syndikat zudem ein Geschäftsmodell entworfen, das die Verantwortung der Bosse für die kriminellen Geschäfte weitgehend verschleiert. Nachdem zahlreiche ihrer Führungsmitglieder festgenommen oder getötet worden waren und das Sinaloa-Kartell in ihren Einflussbereich drängte, hatte die Gruppe zuletzt allerdings erheblich an Einfluss verloren.
Die Festnahme von Sanchez Arellano könnte das endgültige Ende des Tijuana-Kartells bedeuten, schreiben die Analysten von Insight Crime. Ein echter Rückschlag für das organisierte Verbrechen sei das allerdings nicht. Es dürfe davon ausgegangen werden, dass das Sinaloa-Kartell die Geschäftsfelder des Konkurrenten übernimmt.
(Quelle: salzburg24)