Wagenknecht wurde von Co-Fraktionschef Dietmar Bartsch aus der Halle begleitet. Begründet wurde die Attacke in einem ausgeteilten Zettel mit Wagenknechts Position, dass nicht alle Flüchtlinge nach Deutschland kommen könnten.
Wagenknecht brandmarkte den Tortenangriff auf sie als "saudämliche Aktion". Sie werde sich durch solche Aktionen nicht davon abhalten lassen, sich weiter für die Linke zu engagieren, sagte sie am Samstag. Am schlimmsten sei es für sie, dadurch mit jemandem wie der AfD-Vizechefin Beatrix von Storch auf eine Stufe gestellt zu werden, fügte Wagenknecht hinzu. Das zeige, "dass hier völlige politische Analphabeten am Werk waren".
Parteichefin Katja Kipping sagte: "Das war nicht nur ein Angriff auf Sahra, das war ein Angriff auf uns alle". Der Co-Fraktionsvorsitzende Bartsch reagierte empört: "Das ist nicht links, das ist auch nicht antifaschistisch, das ist asozial."
Die deutsche Linkspartei will nach den Niederlagen bei den Landtagswahlen mit sozialen Themen Wähler zurückgewinnen. "Wir brauchen Obergrenzen für Reichtum und nicht bei der Finanzierung der Renten, der Krankenhäuser, Kitas und Schulen", forderte der Parteivorsitzende Bernd Riexinger am Samstag vor den knapp 600 Delegierten in Magdeburg. Vom Parteitag solle ein Signal des Aufbruchs ausgehen.
"Die Linke unterscheidet sich von allen Parteien dadurch, dass wir die Frage der Umverteilung des Reichtums in den Mittelpunkt stellen", sagte Riexinger. Der auch in Deutschland regierenden Großen Koalition warf er eine Politik der sozialen Ungerechtigkeit vor. So tue Bundeskanzlerin Angela Merkel nichts gegen Altersarmut. Er forderte eine "sanktionsfreie Mindestsicherung" von 1.050 Euro für jeden Bürger. Der Parteichef räumte ein, es sei bei den Landtagswahlen im März nicht gelungen, diejenigen anzusprechen, "die auf der Strecke geblieben sind".
Es sei ein Alarmzeichen, dass die AfD in Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg stärkste Partei bei den Erwerbslosen und Arbeitern geworden sei, sagte Riexinger. In einem Leitantrag, der mit großer Mehrheit verabschiedet wurde, heißt es, in Deutschland sei ein "völkischer Mob" auf dem Vormarsch.
Bei den Landtagswahlen im März konnte die rechtspopulistische Partei mit ihrer kategorischen Ablehnung der Aufnahme von Flüchtlingen punkten. Riexinger bekräftigte, Obergrenzen werde es mit der Linken nicht geben. Der Bundesregierung warf er vor: "An den Außengrenzen der Europäischen Union wird ein regelrechter Krieg gegen Flüchtlinge geführt." Massive Kritik gab es auch am Flüchtlingspakt der EU mit der Türkei.
Ein gewisser Unmut in der Partei zeigte sich bei der Wahl der Vorsitzenden, die beide einen Dämpfer erhielten. Für Katja Kipping stimmten 74 Prozent der Abgeordneten, für Riexinger 78,5 Prozent. Beide hatten noch vor zwei Jahren bessere Ergebnisse erzielt. Gegenkandidaten gab es keine.
Ex-Fraktionschef Gregor Gysi, der der Linken im Vorfeld des Parteitags bescheinigte, sie sei "saft- und kraftlos", erschien in Magdeburg nicht. In Parteikreisen hieß es, dem neben Ex-Parteichef Oskar Lafontaine bekanntesten Linken-Politiker seien nicht die gewünschten Rederechte gewährt worden. Auch Lafontaine blieb dem Delegiertentreffen fern.
(Quelle: salzburg24)