Kleine Jubiläums-Einschränkung: Die Sammlungen des Hauses gehen bereits auf die Zeit um 1750 zurück, betonte NHM-Generaldirektor Christian Köberl bei einer Pressekonferenz am Freitag. Der Jahrestag betrifft nur das Haus selbst: Am 10. August 1889 wurde der von Gottfried Semper und Karl Hasenauer geplante Bau von Kaiser Franz Josef I. eröffnet.
Das neue Planetarium setzt auf moderne Technologie im alten Haus: Durch die sogenannte "Fulldome"-Projektionstechnik können Sterne und andere Himmelskörper zu jeder Zeit und von jedem Punkt auf der Erde sowie im ganzen Sonnensystem und bekannten Universum digital projiziert werden. Die auf digitalen 3D-Daten basierenden Projektionen aller bekannter Himmelskörper werden dabei in Echtzeit generiert.
"Man könnte jetzt fragen: Was hat ein Planetarium in einem Museum wie unserem zu suchen?", meinte Köberl. Einerseits gebe es diese Kombination bereits in zahlreichen Einrichtungen rund um die Welt. Andererseits könne man mit der Projektionstechnologie und den mittlerweile "gigantischen Datenbanken" wissenschaftlich korrekt das gesamte bekannte Universum darstellen.
Das Planetarium besteht aus einer rund 8,5 Meter durchmessenden Innenkuppel mit einer schallisolierten Außenkuppel und verfügt über 62 Sitzplätze und einen Rollstuhlplatz. Neben der Astronomie sollen aber auch andere Wissenschaften ihren Platz haben: Es werden dort etwa auch Filme über Dinosaurier, Bäume und die Tiefsee zu sehen sein. Finanziert wurde die rund 1,5 Millionen Euro teure neue Attraktion zum Großteil aus der Erbschaft nach Oskar Ermann (1924-2011).
Die laufenden Kosten und die Erhaltung sollen durch "Sonnen- Mond- und Sternpatenschaften" hereingebracht werden. Als Sternpate ist man ab 72 Euro pro Jahr dabei, den Mondpaten gibt es ab 120 und den Sonnenpaten ab 600 Euro pro Jahr. Als Ziel hat sich das Museum 1.450 Namen auf seiner "Patenwand" gesetzt.
Zum Jubiläum erscheint auch das Buch "Das Naturhistorische Museum - Baugeschichte, Konzeption und Architektur" von Stefanie Jovanovic-Kruspel. Das NHM hat zudem zwei Kunstprojekte in Auftrag gegeben: Die beiden Schweizer Künstler Paul Giger und Andres Bosshard haben mit "Sonar impact" eine Klang-Installation für die beiden übereinander liegenden Kuppeln des Hauses komponiert und entworfen, die bis Ende Oktober zu hören sein wird. Und der US-Experimentalfilmer James Benning hat für das Museum die 77-minütige Filminstallation "natural history" angefertigt, die auch bei der diesjährigen Viennale zu sehen sein wird. Sie läuft bis 26. Oktober in Saal 50 des NHM.
(Quelle: salzburg24)