In Berlin führt Hasko Weber Regie, in Frankfurt Oliver Reese. 14 weitere deutsche Bühnen wollen das Stück noch in der laufenden Saison 2015/2016 nachspielen, wie Schirachs Agentur berichtete. Auch die Filmrechte seien bereits verkauft. "Die deutsche Bühne" verteilte schon Vorschuss-Lorbeeren: "Das bemerkenswerteste neue Stück der Spielzeit ist zweifellos Ferdinand von Schirachs 'Terror'."
Das Stück spielt vor Gericht. Die Theaterbesucher haben eine aktive Rolle als Schöffen. Angeklagt ist der Pilot eines Kampfjets der Bundeswehr. Er hat den Befehl, einen von Terroristen gekaperten Airbus vom Kurs abzudrängen. An Bord der Maschine von Berlin nach München sind 164 Menschen. Die gekaperte Maschine nimmt Kurs auf ein ausverkauftes Fußball-Stadion. Soll er 164 Menschen opfern, um 70.000 zu retten?
Die Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH habe sich bewusst für die ungewöhnliche Doppel-Uraufführung entschieden, berichtet Verlagsleiter Bernd Schmidt. "Der besondere Reiz liegt darin, dass das Stück zwei alternative Enden hat", sagte Schmidt der Deutschen Presse-Agentur. "Es kann sein, dass das Stück in Frankfurt anders ausgeht als in Berlin."
Die beiden Bühnen gingen das Stück unabhängig voneinander an. In Frankfurt wird die gedoppelte Uraufführung noch ein weiteres Mal gespiegelt: Intendant Reese lässt das Stück mit der selben Besetzung und im identischen Bühnenbild spielen wie Heinrich von Kleists "Der zerbrochene Krug", das am Abend zuvor Premiere hat.
Der 1964 in München geborene Ferdinand von Schirach - Enkel des NS-Reichsjugendführers Baldur von Schirach - ist von Beruf Strafverteidiger. 2009, mit Mitte 40, veröffentlichte er die Kurzgeschichtensammlung "Verbrechen", die zu einem enormen Erfolg wurde. Die Geschichten sollen auf realen Fällen seiner Kanzlei basieren. 2010 folgte "Schuld", später "Der Fall Collini" und "Tabu".
(Quelle: salzburg24)