Welt

E-Control-Kritik an versteckter EVN-Preiserhöhung

Veröffentlicht: 23. September 2014 18:03 Uhr
Die Energieregulierungsbehörde E-Control übt Kritik an einer "versteckten" Strompreiserhöhung der niederösterreichischen EVN. Das Unternehmen rühme sich gegenüber Kunden der angekündigten Verbilligungs-Aktion - diese entpuppe sich für manche, bei weniger als 1.300 kWh Jahresverbrauch, aber als eine Preiserhöhung. Die EVN weist die Vorwürfe zurück: Man habe die Kunden korrekt informiert.

Per 1. Oktober soll die Energiekomponente beim Strompreis bei EnergieAllianz-Kunden (Wien, NÖ, Burgenland) ja um zehn Prozent günstiger werden, wurde seit Juni mehrfach erklärt. In Schreiben an die EVN-Kunden werde zwar die Senkung des verbrauchsabhängigen Strompreises in Cent je kWh angekündigt, so die E-Control am Dienstag, die gleichzeitig durchgeführte Erhöhung des Grundpreises von zehn auf 26,40 Euro pro Jahr finde aber keine Erwähnung.

"Die EVN hat ihre Kunden korrekt informiert", hält der börsenotierte nö. Versorger den Vorwürfen aus der E-Control entgegen. Ein durchschnittlicher EVN-Haushaltskunde mit einem Verbrauch von 3.500 kWh erspare sich ab 1. Oktober trotz der Grundpreisanhebung rund 32 Euro pro Jahr - Haushalte mit 4.000 bis 4.500 kWh Jahresverbrauch, wie in NÖ recht häufig, würden sich sogar noch mehr ersparen.

Der Energiepreis sinke um zehn Prozent, der Grundpreis erhöhe sich demgegenüber um 95 Cent oder knapp einen Euro pro Monat, so die EVN: "Für die überwiegende Mehrheit der Kunden wird Strom damit deutlich günstiger." Das Schreiben an die Kunden sei "von vielen Juristen geprüft" worden.

E-Control-Vorstand Martin Graf meinte in einer Aussendung, es werde "zu überprüfen sein, ob die aus unserer Sicht irreführende Kundeninformationen der EVN nicht sogar unter den Tatbestand des unlauteren Wettbewerbs fällt und somit überhaupt rechtens ist". Seine Behörde werde die Vorgänge jedenfalls den Stellen übermitteln, die für ein Vorgehen nach dem Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb zuständig seien.

Neben der versteckten Preiserhöhung würden auch noch diverse Frei-Tage gestrichen und durch ein Bonuspunktesystem ersetzt, kritisierte Graf weiter. Diese Bonuspunkte könnten aber nur beim Kauf von Produkten oder Dienstleistungen eingelöst werden, die der Kunde eventuell gar nicht brauche, während sich die Frei-Tage durch eine reduzierte Rechnung als bares Geld wiedergefunden hätten. Man hätte sich von der EVN "deutlich mehr Fingerspitzengefühl" gewünscht.

Auch die niederösterreichische Arbeiterkammer übt heftige Kritik an der von der EVN verkündeten Preisänderung. Für sozial schwächere Haushalte mit niedrigem Stromverbrauch werde die Stromrechnung künftig höher ausfallen als bisher, sie müssten also mehr bezahlen. Diese Preiserhöhung sei "extrem unsozial".

Durch die Preisänderung der EVN müssten künftig jene EVN-Kunden, die im Jahr nicht mehr als etwa 1.300 kWh Strom verbrauchen, mehr bezahlen. Gerade Personen mit niedrigem Haushaltsbudget müssten doch entlastet werden, meint die AK-NÖ. "Wir fordern deshalb die EVN auf, die Strompreissenkung für alle KundInnen gleich zu gewähren", so der Präsident der AK-NÖ, Markus Wieser. Gerade ein Unternehmen, das mehrheitlich im Eigentum des Landes Niederösterreich stehe, müsse für leistbare Energie für alle in Niederösterreich sorgen.

(Quelle: salzburg24)

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