Nach dem "All-Time-High" im Jahr 2013 seien 2014 die Darlehen am üblichen Niveau gelegen. Ein großer Anteil der Gelder ging im Vorjahr in den Verkehrssektor: Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) erhielten ein Darlehen von 600 Mio. Euro für Modernisierungen und Sanierungen von Bahnhöfen, Gleisen, Brücken und Stromsystemen.
Der oberösterreichische Motorradbauer KTM AG erhielt ein 75 Mio. Euro-Darlehen für Forschungs- und Innovationsarbeiten im Bereich Zweirad. Damit soll in den Bereichen Verkehrssicherheit, Kraftstoffverbrauch, Leichtbauweise und Elektromobilität geforscht werden. Für eine Umfahrung von Zwettl (NÖ) wurde ein Darlehen in Höhe von 29 Mio. Euro mit einer Laufzeit von 27 Jahren vergeben. Die Umfahrung werde mit einer Private-Public-Partnership realisiert, die EIB-Finanzierung mache die Investition für das Land Niederösterreich billiger, erläuterte Molterer. Die steirische Landeshauptstadt erhielt ein Darlehen über 90 Mio. Euro für die Modernisierung der städtischen Infrastruktur in Graz.
Im Energiebereich bekamen die Vorarlberger Illwerke Mittel in Höhe von 280 Mio. Euro für das Pumpspeicherkraftwerk Obervermuntwerk II. Damit sollen Netzverluste verringert und Netzschwankungen ausgeglichen und zusätzliche Regelenergie für die Stabilisierung der Stromnetze im Bodenseeraum bereitgestellt werden. Über die RLB NÖ-Wien wurden Mittel für den Bau von Windparks in Niederösterreich bereitgestellt.
Zur Unterstützung von Klein- und Mittelunternehmen sowie Midcaps (bis zu 3.000) Beschäftigten sowie kleiner und mittlerer Vorhaben des öffentlichen Sektors wurden 363 Mio. Euro für Darlehen verwendet. Die Kooperation der EIB mit der Hotel- und Tourismusbank (ÖHT) wurde fortgesetzt.
Europa leide seit der Krise unter einer Investitionslücke und habe Wettbewerbsfähigkeit verloren, konstatierte der frühere österreichische Finanzminister. Molterer zeigte sich zuversichtlich, dass das Juncker-Investitionsprogramm wie geplant mit einem Multiplikator-Effekt von 1 zu 15 insgesamt 315 Mrd. Investitionsvolumen auslösen werde. Die 28 EU-Staaten sollen einen Fonds mit einer Kapitalbasis von 21 Mrd. Euro bilden. Damit sollen bis 2017 "gehebelt" Investitionen von 315 Mrd. Euro angestoßen werden. Länderquoten soll es keine geben. Das Programm werde voraussichtlich im Sommer 2015 rechtskräftig. Die EIB werde alle Projekte genau prüfen und könne - wegen der Fonds-Konstruktion - auch Vorhaben mit höherem Risiko annehmen, ohne ihre eigene Bonität (Triple-A-Rating) zu gefährden, erläuterte Molterer.
Angesprochen auf die im Dezember 2014 präsentierte österreichische Wohnbau-Initiative, die mittels EIB-Mitteln den heimischen Wohnbau ankurbeln will, zeigte sich Molterer aufgeschlossen. Die EIB sei durchaus bereit, "Social Housing" zu finanzieren. Die österreichischen Institutionen müssten ein Projekt entwickeln, das für die EIB darlehensfähig wäre: "Die EIB entwickelt keine Projekte, sie finanziert sie".
Insgesamt vergab die EIB im Jahr 2014 Darlehen in Höhe von 77 Mrd. Euro, davon 69 Mrd. Euro in der EU. Die Europäische Investitionsbank ist die Bank der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Sie vergibt langfristige Finanzierungen für Investitionsvorhaben, die Wachstum, Beschäftigung, regionale Konvergenz und den Klimaschutz innerhalb und außerhalb Europas fördern.
(Quelle: salzburg24)