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Einzelne Verstöße gegen die Feuerpause in Syrien

Veröffentlicht: 28. Februar 2016 16:07 Uhr
Trotz vereinzelter Angriffe und Gefechte hat die Waffenruhe in Syrien am Wochenende weitgehend gehalten. Russland meldete am Sonntag neun Verstöße in den vergangenen 24 Stunden, die Opposition sprach von 15 Verletzungen der Feuerpause, die in der Nacht zu Samstag in Kraft getreten war. Einwohner umkämpfter Städte wie Aleppo zeigten sich erleichtert angesichts der ungewohnten Ruhe.

"Es ist etwas Seltsames an dieser Ruhe. Wir waren gewohnt, zum Lärm der Luftangriffe und der Artillerie einzuschlafen und damit aufzuwachen", sagte der 45-jährige Bäcker Abu Omar in einem von den Rebellen gehaltenen Viertel des einstigen Wirtschaftszentrums Aleppo. "Ich bin glücklich, aber traurig für die Regionen, die nicht von der Waffenruhe betroffen sind und deren Einwohner weiter leiden."

Die Feuerpause, die von den USA und Russland vermittelt worden war, gilt nur für die Regierungstruppen und knapp hundert gemäßigte und islamistische Rebellengruppen, nicht aber für die Jihadistengruppen Islamischer Staat (IS) und Al-Nusra-Front. Diese Milizen kontrollieren zusammen allerdings mehr als die Hälfte des Staatsgebiets, wobei nicht immer eindeutig ist, welcher Ort in der Hand welcher Gruppe ist.

Das russische Zentrum für die Versöhnung der Konfliktparteien, das die Einhaltung der Feuerpause überwacht, erklärte am Sonntag, die Waffenruhe sei in den vergangenen 24 Stunden neun Mal verletzt worden. Russland, das seit Ende September Angriffe zur Unterstützung der syrischen Regierung fliegt, hatte am Samstag verkündet, alle Luftangriffe für einen Tag auszusetzen, um die Waffenruhe zu unterstützen.

Das russische Zentrum kritisierte, dass eine Gruppe von hundert Kämpfern aus der Türkei nach Syrien eingedrungen sei und die Stadt Tal Abyad angegriffen habe. Auch sei aus der Türkei auf die grenznahe Stadt gefeuert worden. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte zuvor erklärt, Kämpfer der Syrischen Demokratischen Kräfte hätten einen IS-Angriff auf Tal Abyad zurückgeschlagen.

Laut den nur schwer überprüfbaren Informationen der oppositionsnahen Organisation vertrieben die Syrischen Demokratischen Kräfte, die aus arabischen und kurdischen Milizen bestehen, die Jihadisten mithilfe von Kampfflugzeugen der US-geführten Militärkoalition. Dabei seien mindestens 70 Dschihadisten und mehr als 20 kurdische Kämpfer getötet worden.

Das Hohe Verhandlungskomitee, in dem syrische Oppositions- und Rebellengruppen zusammengeschlossen sind, erklärte seinerseits, die Regierungstruppen und ihre Verbündeten hätten die Waffenruhe am Samstag 15 Mal verletzt. Der Sprecher Salem al-Meslet sagte, das Bündnis werde einen Beschwerdebrief an die Vereinten Nationen und die internationale Syrien-Unterstützergruppe schreiben.

Er versicherte, keine der beteiligten Rebellengruppen habe auf die Angriffe reagiert. Die Haltung sei, sich an die Waffenruhe zu halten, sagte al-Meslet. Diese sei "der erste Schritt in die richtige Richtung". Insgesamt 97 Rebellengruppen beteiligen sich an der auf zunächst zwei Wochen angelegten Waffenruhe. Sie soll der Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen am 7. März den Boden bereiten.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete am Sonntag, syrische oder russische Kampfflugzeuge hätten mehrere Ortschaften in den Provinzen Hama und Aleppo bombardiert. Ihren Angaben zufolge ist nur eines der bombardierten Dörfer in der Hand der Al-Nusra-Front, doch befänden sich deren Kämpfer im Umfeld der anderen Ortschaften.

Saudi-Arabiens Außenminister Adel al-Jubeir warf der russischen Luftwaffe und den syrischen Regierungstruppen eine Verletzung der Waffenruhe vor. Laut al-Jubeir greift Russland die "moderate Opposition" unter dem Vorwand an, dass es sich um die Al-Nusra-Front oder den IS handle.

Papst Franziskus äußerte am Sonntag "seine Hoffnung", dass die Waffenruhe zur Beendigung der Kämpfe führen möge. In Rom rief der Papst zum Gebet für die "leidende Bevölkerung" sowie für "Dialog und den so sehr ersehnten Frieden" auf.

(Quelle: salzburg24)

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