Welt

Essl-Sammlung könnte filetiert werden

Tauziehen um Karlheinz Essls Kunstsammlung
Veröffentlicht: 29. August 2014 16:13 Uhr
Der Verkauf der Kunstsammlung von Karlheinz Essl, Gründer der angeschlagenen Baumarktkette bauMax, wird konkret. Laut "Handelsblatt" könnte ein Privatinvestor die gesamte Kollektion erwerben. Dieser soll entweder den Betrieb des Essl Museums in Klosterneuburg für einige Jahre garantieren oder, so Variante zwei, die Sammlung sukzessive zu filetieren beginnen. Essl will den Fortbestand des Museums.

Weder Essl noch sein Sprecher waren am Freitag für eine Stellungnahme gegenüber der APA erreichbar.

Der Erlös der Bilder soll helfen, bauMax zu sanieren. Essl hatte bereits im April eine Verkaufsvollmacht für die Sammlung und für die Baumarktkette gegeben. "Die bauMax-Gruppe stand und steht nicht zum Verkauf", hatte allerdings bauMax-Chef Michael Hürter im Juli gegenüber der APA betont.

Die bauMax-Gruppe hat im Jahr 2013 einen Verlust von 189 Mio. Euro eingefahren. Das Eigenkapital war zum Jahresende mit knapp 71 Mio. Euro negativ, die Kette hat Schulden von rund einer Milliarde Euro angehäuft.

Der Verkauf der Essl-Bilder ist aus Sicht der Gläubiger längst beschlossen, berichtete am Freitag das deutsche "Handelsblatt". Lediglich die Modalitäten stünden noch nicht fest, da die Prioritäten unterschiedlich gelagert seien. Die Banken wollten Geld, Essl unbedingt sein Museum erhalten.

Dem Zeitungsbericht zufolge gäbe es mehrere Interessenten, jedoch wolle Essl nicht mit allen Gespräche führen. In den vergangenen Wochen habe sich ein Alternativplan aufgetan - jener des Privatinvestors.

Bei Variante eins, das Privatmuseum in Klosterneuburg zumindest einige Jahre fortzuführen, müsste der neue Eigentümer zusätzlich zum Kaufpreis für die Bilder noch Betriebs- und Personalkosten im siebenstelligen Bereich schultern. Hinzu kämen Verbindlichkeiten anderer Art, so das "Handelsblatt".

Essl sei nämlich seit 2005 nicht nur als Kunstsammler, sondern auch als Händler von Kunstwerken tätig gewesen, dies über seinen "Collectors Club". Käufern garantierte Essl laut "Handelsblatt" zum einen eine "nachhaltige Wertsteigerung" von "zumindest 50 Prozent" binnen zehn Jahren und zum zweiten den "Rückkauf des Ensembles zum Gesamtpreis von 150 Prozent des eingesetzten Betrags".

In der Bilanz der Sammlung-Essl Kunst Verwaltungs GmbH findet sich laut Zeitungsbericht unter "sonstigen finanziellen Verpflichtungen" folgender Vermerk: "Bis zum Ende des aktuellen Berichtsjahres wurden Ensembles im Gesamtwert von rund sechs Millionen Euro verkauft."

Würden nun - theoretisch - alle "Collectors-Club"-Mitglieder auf dem Rückkauf (zuzüglich Rendite) bestehen, müsste der neue Museumseigner dafür in den kommenden Jahren 9 Mio. Euro bereithalten, rechnet das "Handelsblatt" vor.

Sammlung-Essl Kunst Verwaltungs GmbH hat laut "FirmenCompass" für 2012 einen Verlust von 5,3 Mio. Euro ausgewiesen - bei einem Umsatz von 2,4 Mio. Euro. Im Jahr davor hatte die Gesellschaft aus Klosterneuburg noch einen Gewinn von 0,6 Mio. Euro und einen Umsatz von 3,1 Mio. Euro verzeichnet.

Die Sammlung Essl umfasst 4.900 Kunstwerke. Bereits Ende April wurden verschiedene Auktionshäuser mit der Schätzung beauftragt. Die internationalen Spezialisten von Sotheby's und Christie's sahen sich den internationalen Teil (1.700 Bilder) an und kamen Kreisen zufolge auf einen Marktwert von über 100 Mio. Euro. Die 3.200 Werke österreichischer Künstler nahm das Dorotheum unter die Lupe.

Die Kollektion Essls umfasst u. a. Werke von Gerhard Richter sowie von Martin Kippenberger. "Für die im Oktober stattfindenden Contemporary-Auktionen in London würden die Auktionsgiganten wohl nur allzu gerne eine der zehn Arbeiten Martin Kippenbergers ergattern", schreibt das "Handelsblatt", ohne Details zu konkret anstehenden Versteigerungen von Bildern aus der Sammlung Essl zu nennen. Der Verkauf von zumindest einigen Bildern werde jedenfalls die Gläubiger bei Laune halten und würde Essl Luft für die Verhandlungen mit dem Privatinvestor verschaffen.

(Quelle: salzburg24)

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