Welt

Estland will Flüchtlinge in Italien "a la carte" aussuchen

Veröffentlicht: 29. Oktober 2015 12:14 Uhr
Kommenden Montag beginnt Estland mit der "Selektion" von Flüchtlingen, die das Land bereit ist, im Rahmen einer freiwilligen EU-Quote aufzunehmen. Ein Beamter des estnischen Grenzschutzes soll kommenden Montag nach Italien reisen, um dort die ersten Vorbereitungen für den Auswahlprozess zu treffen, berichtete die Tageszeitung "Postimees" am Donnerstag. Ähnliche Vorhaben hat auch Litauen.

Dem Zeitungsbericht zufolge sollen jene Flüchtlinge, die dem deklarierten Wunschprofil Estlands entsprechen - Familien oder Eltern mit Kindern mit bereits geklärtem Asylbedürfnis - an Ort und Stelle in Italien weiter selektiert werden. Dafür werde "ausnahmslos jede Person" einem Sicherheitscheck unterzogen, sagte der Grenzpolizei-Repräsentant Priit Podra gegenüber "Postimees". Die ersten der von Estland bewilligten 573 EU-Quotenflüchtlinge sollen noch in diesem Jahr nach Estland überstellt werden.

Ähnliche "a la carte"-Pläne hat auch Litauen. Dort hieß es zuletzt, man wolle sich 70 irakische Flüchtlingsfamilien direkt in der Türkei aussuchen. Am vergangen Montag (26. Oktober) hatte Vize-Innenminister Elvinas Jankevicius entsprechende Maßnahmen angekündigt. Jankevicius war bereits vor zwei Wochen nach Griechenland und Italien gereist und dort "keinerlei Interesse" für Litauen als Zielland geortet.

Nun liege es an Rom und Athen, Listen mit in Litauen integrationswilligen Flüchtlingen zu erstellen. Kritik an dieser als diskriminierend bezeichneten Vorgangsweise wies Jankevicius laut der litauischen Nachrichtenagentur ELTA mit dem Hinweis zurück, man bemühe sich, die "am meisten Schutzbedürftigen", also Familien mit Kindern auszuwählen. Litauen hat sich gegenüber Brüssel auf strikt freiwilliger Basis zur Aufnahme von 1.105 zusätzlichen Flüchtlingen bereit erklärt. Ursprünglich hatte Litauen eine Präferenz für syrische Flüchtlinge ausgesprochen.

Lettland, das sich zur Aufnahme von 776 Flüchtlingen bereit erklärt hatte, hat noch keine weiteren Vorbereitungen getroffen, da die von den Ultranationalisten mitgetragene Rechtskoalition von Ministerpräsidentin Laimdota Straujuma bisher keine gemeinsame Linie zur europäischen Flüchtlingskrise gefunden hat.

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken