Dem Zeitungsbericht zufolge sollen jene Flüchtlinge, die dem deklarierten Wunschprofil Estlands entsprechen - Familien oder Eltern mit Kindern mit bereits geklärtem Asylbedürfnis - an Ort und Stelle in Italien weiter selektiert werden. Dafür werde "ausnahmslos jede Person" einem Sicherheitscheck unterzogen, sagte der Grenzpolizei-Repräsentant Priit Podra gegenüber "Postimees". Die ersten der von Estland bewilligten 573 EU-Quotenflüchtlinge sollen noch in diesem Jahr nach Estland überstellt werden.
Ähnliche "a la carte"-Pläne hat auch Litauen. Dort hieß es zuletzt, man wolle sich 70 irakische Flüchtlingsfamilien direkt in der Türkei aussuchen. Am vergangen Montag (26. Oktober) hatte Vize-Innenminister Elvinas Jankevicius entsprechende Maßnahmen angekündigt. Jankevicius war bereits vor zwei Wochen nach Griechenland und Italien gereist und dort "keinerlei Interesse" für Litauen als Zielland geortet.
Nun liege es an Rom und Athen, Listen mit in Litauen integrationswilligen Flüchtlingen zu erstellen. Kritik an dieser als diskriminierend bezeichneten Vorgangsweise wies Jankevicius laut der litauischen Nachrichtenagentur ELTA mit dem Hinweis zurück, man bemühe sich, die "am meisten Schutzbedürftigen", also Familien mit Kindern auszuwählen. Litauen hat sich gegenüber Brüssel auf strikt freiwilliger Basis zur Aufnahme von 1.105 zusätzlichen Flüchtlingen bereit erklärt. Ursprünglich hatte Litauen eine Präferenz für syrische Flüchtlinge ausgesprochen.
Lettland, das sich zur Aufnahme von 776 Flüchtlingen bereit erklärt hatte, hat noch keine weiteren Vorbereitungen getroffen, da die von den Ultranationalisten mitgetragene Rechtskoalition von Ministerpräsidentin Laimdota Straujuma bisher keine gemeinsame Linie zur europäischen Flüchtlingskrise gefunden hat.
(Quelle: salzburg24)