Kampf gegen Rekord-Inflation

EZB erhöht erneut Leitzinsen im Euroraum

Veröffentlicht: 27. Oktober 2022 14:27 Uhr
Mit einer weiteren kräftigen Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte stemmt sich die Europäische Zentralbank (EZB) gegen die Rekord-Inflation im Euroraum. Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der Notenbank leihen können, steigt damit auf 2,0 Prozent.
SALZBURG24 (tp)

Die Erhöhung des Leitzinses teilte die EZB am Donnerstag in Frankfurt mit. Der Einlagensatz wurde im selben Umfang auf 1,50 Prozent erhöht. Mit ihren Zinserhöhungen will die EZB Kredite verteuern, um die Nachfrage zu bremsen und so hohen Teuerungsraten entgegenzuwirken. Der EZB-Rat geht davon aus, dass weitere Zinsanhebungen folgen werden.

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EZB im Kampf gegen hohe Inflation

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte unlängst die Entschlossenheit der Notenbank im Kampf gegen die hohe Inflation bekräftigt. "Wir werden tun, was wir tun müssen. Das heißt, die Zinsen in den nächsten Sitzungen erhöhen", sagte Lagarde. Wenn die EZB ihren Auftrag zur Gewährleistung von Preisstabilität nicht erfülle, "würde das der Wirtschaft viel mehr schaden".

Zinsen erstmals seit elf Jahren angehoben

Nach langem Zögern hatte der EZB-Rat bei seiner Sitzung am 21. Juli erstmals seit elf Jahren die Zinsen im Euroraum wieder angehoben. Die zweite Erhöhung folgte am 8. September - erstmals in der Geschichte der Notenbank um 0,75 Prozentpunkte. Die EZB hatte die hohe Inflation lange als vorübergehend interpretiert und hatte erst später als beispielsweise die US-Notenbank Fed mit Zinserhöhungen begonnen.

Inflation im September bei 10,5 Prozent

Die Inflation ist in Österreich im September weiter gestiegen und erstmals seit 70 Jahren mit 10,5 Prozent in den zweistelligen Bereich geklettert. Hauptgrund sind explodierende Haushaltsenergie-…

Der sogenannte Einlagensatz, den Kreditinstitute erhalten, wenn sie Geld bei der EZB parken, steigt nach der Entscheidung vom Donnerstag auf 1,50 Prozent. Zur Freude von Millionen Sparern endete mit der ersten Zinserhöhung im Juli auch die Phase der Negativzinsen. Geschäftsbanken müssen seither nicht mehr 0,5 Prozent Zinsen für einen Teil des Gelds zahlen, dass sie bei der Notenbank parken. Die meisten Institute schafften in der Folge Negativzinsen für Privatkunden wieder ab und tasten sich bei den Sparzinsen nach oben.

Rekord-Teuerung im September

Die Inflation im Euroraum war im September angetrieben von hohen Energie- und Lebensmittelpreisen auf einen Rekordwert gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhten sich die Verbraucherpreise um 9,9 Prozent. Es war der höchste Wert seit Einführung des Euro als Buchgeld 1999.

Allerdings gibt es Sorge, mit einer zu schnellen Normalisierung der zuvor jahrelang ultralockeren Geldpolitik die Konjunktur auszubremsen, die ohnehin unter Lieferengpässen und den Folgen des Ukraine-Krieges etwa auf dem Energiemarkt leidet. Die EZB behält sich daher vor, über Anleihenkäufe hochverschuldeten Eurostaaten unter die Arme zu greifen.

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(Quelle: apa)

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