Rückläufige Inflation

EZB hält eisern an Leitzins auf Rekordniveau von 4,5 Prozent fest

Veröffentlicht: 07. März 2024 14:58 Uhr
Trotz rückläufiger Inflation hält die EZB am Leitzins von 4,5 Prozent fest. Dieser bleibt damit weiterhin auf Rekordniveau. Eine Zinswende ist frühestens Mitte des Jahres in Sicht.
SALZBURG24 (nic)

Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt sich mit der Zinswende trotz rückläufiger Inflation noch Zeit. Die Währungshüter um EZB-Präsidentin Christine Lagarde entschieden am Donnerstag auf ihrer Sitzung in Frankfurt, den Leitzins bei 4,50 Prozent zu belassen.

Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, den Geldhäuser für das Horten überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, bleibt weiter auf dem Rekordniveau von 4,00 Prozent.

Ausführungen Lagardes mit Spannung erwartet

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird laut Präsidentin Christine Lagarde auf dem Weg zur Zinswende voraussichtlich erst zur Jahresmitte einen umfassenden Überblick über den Verlauf der Inflation haben. Die EZB habe bereits gute Fortschritte auf dem Weg zum Inflationsziel von zwei Prozent gemacht, sagte sie am Donnerstag.

Doch mit Blick auf den Rückgang der Teuerung sei die Zuversicht unter den Währungshütern noch nicht ausreichend. Die Europäische Zentralbank wolle dazu zunächst die Daten in den kommenden Monaten sichten. Im April werde man schon etwas klarer sehen: "Doch wir wissen eine Menge mehr im Juni", fügte sie hinzu.

Die Wirtschaft im Euroraum wird sich laut Lagarde auf kurze Sicht weiter verhalten entwickeln. Die Konjunktur bleibe schwach, auch weil sich Konsumenten mit ihren Ausgaben zurückhielten, sagte sie. Doch dürfte sich im Laufe des Jahres eine schrittweise Erholung einstellen.

Die EZB steht laut Lagarde kurz vor dem Abschluss der Überprüfung ihres operativen Zinsrahmens, mit dem sie ihre Geldpolitik steuert. Sie glaube, dass es am 13. März so weit sein werde und das Konzept veröffentlicht werden könne, so Lagarde.

Diese Überprüfung war notwendig geworden, da das Bankensystem der Eurozone trotz inzwischen wieder deutlich gestiegener Zinsen noch immer mit Billionen Euro an Überschussliquidität ausgestattet ist. Das ist eine Folge der jahrelangen ultralockeren Geldpolitik. Die Bedeutung der wöchentlichen EZB-Kreditgeschäfte nahm dadurch ab und der Einlagensatz wurde zum richtungsweisenden Zinssatz am Finanzmarkt.

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Nach einer Serie von zehn Zinsanhebungen, die im Sommer 2022 startete, hält die EZB seit nunmehr vier Sitzungen die Zinsen konstant. Denn die Inflation in der Eurozone ist inzwischen deutlich abgeebbt und lag zuletzt im Februar noch bei 2,6 Prozent, nach 2,8 Prozent im Jänner. Das ist nicht mehr weit entfernt von der Zielmarke von 2,00 Prozent, die die EZB mittelfristig als optimales Niveau für die 20-Länder-Gemeinschaft anstrebt.

EZB-Volkswirte senken Inflationsprognose für heuer

Die Volkswirte der Europäischen Zentralbank (EZB) erwarten für heuer eine geringere Inflation in der Eurozone als noch zuletzt. Wie die EZB am Donnerstag in Frankfurt mitteilte, veranschlagen die Ökonomen in ihren jüngsten Projektionen für 2024 eine Teuerungsrate von nur noch 2,3 Prozent. Noch im Dezember waren sie von 2,7 Prozent ausgegangen.

Für 2025 rechnen die EZB-Ökonomen mit einer Rate von 2,0 (Dezember: 2,1) Prozent, die 2026 auf 1,9 (1,9) Prozent fallen soll. Damit befindet sich die EZB nach Einschätzung ihrer Volkswirte auf einem klaren Pfad in Richtung der Zielmarke von 2,0 Prozent, die sie als optimal für die Wirtschaft der 20-Länder-Gemeinschaft erachtet. Am Geldmarkt gilt es derzeit als sehr wahrscheinlich, dass eine Zinssenkung im Juni kommt. Für die Sitzung im Juli ist eine Senkung sogar fast vollständig in den Kursen enthalten.

Die Wirtschaft im Euroraum wird nach der neuesten EZB-Vorhersage heuer um 0,6 (Dezember-Prognose: 0,8) Prozent zulegen. Für 2025 erwartet die EZB unverändert einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 1,5 Prozent, die Wachstumsprognose für 2026 fällt mit 1,6 (1,5) Prozent etwas optimistischer aus als im Dezember

(Quelle: apa)

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