Nach der Zusage von F-16-Kampfjets an Kiew hat der russische Botschafter in Kopenhagen, Wladimir Barbin, Dänemark eine Verschärfung des Konflikts vorgeworfen. Die Entscheidung, "der Ukraine 19 F-16-Kampfjets zu schenken, führt zu einer Eskalation des Konflikts", sagte Barbin am Montag. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigte sich in Kopenhagen siegesgewiss. Deutschland sieht sich bei der möglichen Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern nicht unter Zugzwang.
Barbin erklärte, Dänemark verstecke sich "hinter der Prämisse, dass die Ukraine selbst die Bedingungen für den Frieden bestimmen muss". Kopenhagen versuche damit, "der Ukraine keine andere Wahl zu lassen, als die militärische Konfrontation mit Russland fortzusetzen". Eine solche Position stoße die Ukraine jedoch "in den Abgrund", sagte der Diplomat.
Dänemark und Niederlande liefern F-16
Dänemark und die Niederlande hatten Selenskyj bei seinen Besuchen am Sonntag die Lieferung der Jets aus US-Produktion zugesagt. Die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen sagte, ihr Land werde der Ukraine "19 F-16-Kampfjets schenken". Die Niederlande stellen nach Angaben Selenskyjs 42 Kampfjets bereit.
Nach den Kampfjet-Zusagen beider Länder sieht sich Berlin bei der Frage der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern jedoch nicht unter Zugzwang. Die deutsche Regierung äußere sich generell nicht zu dem, "was andere liefern", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. "Genauso wenig spüren wir da auch einen Druck."
Selenskyj zeigt sich siegesgewiss
Unterdessen zeigte sich Selenskyj hinsichtlich des Kriegsausgangs siegesgewiss. "Heute sind wir zuversichtlich, dass Russland diesen Krieg verlieren wird", sagte der ukrainische Staatschef am Montag vor dem Parlamentsgebäude in Kopenhagen. Er sei sicher, dass die Ukraine gewinnen werde, "weil die Wahrheit auf unserer Seite ist".
Kurz zuvor hatte Kiew weitere Geländegewinne vermeldet. In der vergangenen Woche seien bei der umkämpften Stadt Bachmut "weitere drei Quadratkilometer befreit worden", sagte Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar. Seit Juni seien insgesamt 43 Quadratkilometer zurückerobert worden. "Im Süden hat sich die Lage nicht bedeutend verändert", führte ührte Maljar weiter aus. "Unsere Verteidiger rücken weiter auf (die besetzten Städte) Berdjansk und Melitopol vor." Später fügte sie jedoch hinzu, dass die ukrainischen Streitkräfte in der Nähe von Robotynje in der südlichen Region Saporischschja Erfolge erzielt hätten.
Die Ukraine hatte Anfang Juni eine große Gegenoffensive gestartet, um die von Russland besetzten Gebiete zurückzuerobern. Zuletzt hatte Kiew Schwierigkeiten beim Vorrücken gegen die russischen Einheiten eingeräumt, die ihre Verteidigung in den besetzten Gebieten festigen konnte, unter anderem mit Panzerfallen und Minen.
(Quelle: apa)