Welt

Festspiele Erl: Umjubelte Premiere von "Guglielmo Tell"

Dirigent Gustav Kuhn begeisterte das Publikum
Veröffentlicht: 09. Juli 2016 11:18 Uhr
Der in einer Doppelfunktion als Dirigent und Regisseur agierende Gustav Kuhn sorgte Freitagabend im ausverkauften Festspielhaus in Erl mit seiner viereinhalbstündigen Inszenierung von Gioacchino Rossinis Version des schweizer Nationalhelden Wilhelm Tell für eine umjubelte Premiere. Das Publikum zeigte sich von "Guglielmo Tell" begeistert und bedachte den Maestro mit stürmischem Beifall.

"Guillaume Tell" war Rossinis letzte Oper und wurde 1829 in Paris uraufgeführt. Bereits bei der Ouvertüre, beginnend mit den fünf Solocelli bis hin zum bekannten Marsch-Galopp, bewies Kuhn eindrucksvoll seine Virtuosität und die seines Orchesters. Trotz des prominent positionierten und stets leicht im Vordergrund stehenden Orchesters, gelang dem Maestro am Premierenabend ein hervorragendes Zusammenspiel zwischen Bühne und Orchestergraben.

Auch die Sänger lieferten beinahe durchwegs grandiose Leistungen ab. An allen voran Giulio Boschetti in der Titelrolle und Anna Princeva als Mathilde. Letztere begeisterte das Publikum bereits mit ihrer ersten Arie vollends, woraufhin sie frenetischen Zwischenapplaus erntete. Lediglich Giorgio Valenta in der Rolle des Rodolf und Giovanni Battista Parodi als der unterdrückende Tyrann Gessler kamen teilweise nicht gegen das oft übermächtige Orchester an.

Trotz Kuhns Doppelfunktion behandelte er die Inszenierung der Oper alles andere als stiefkindlich. Durch viele bewegliche Bühnenelemente und eine Tänzergruppe, die in beinahe allen Szenen um die Sänger herum tanzte und schwirrte, gewann die Aufführung eine enorme Dynamik. In den richtigen Momenten, beispielsweise bei dem lang ersehnten Wiedersehen des Liebespaars Arnold und Mathilde, vermochte es Kuhn, die Inszenierung auf das Nötigste zu reduzieren und gab so den Sängern Raum für ihre Darstellung.

Der Grundgedanke der Inszenierung der Oper über den Schweizer Nationalheld, der den Kampf für politische und individuelle Freiheit aller Schweizer symbolisiert, ist die "Verwurzelung". Die Verwurzelung des Volkes mit dem Land, das Bewusstwerden der eigenen Geschichte und Identität sowie die Sehnsucht nach Freiheit. So sind die Kostüme aller Schweizer in erdigen Brauntönen gehalten, während die "Unterdrücker" in strengen, schwarzen Uniformen auftreten. Lediglich Mathilde, als Verteidigerin des friedlichen Zusammenlebens, tritt in strahlendem Weiß auf.

INFO: "Guglielmo Tell" von Gioacchino Rossini im Festspielhaus Erl. Es spielt das Orchester der Tiroler Festspiele Erl unter der Leitung von Gustav Kuhn. Regie: Gustav Kuhn, Bühne: Alfredo Troisi, Kostüme: Lenka Radecky. Mit Giulio Boschetti (Wilhelm Tell), Ferdinand von Bothmer (Arnold), Anna Princeva (Mathilde), Adam Horvath (Walther Fürst), Johannes Schmidt (Melchthal), Bianca Tognocchi (Gemmy), Anna Lucia Nardi (Hedwig), Edoardo Milletti (Ein Fischer), Nicola Ziccardi (Leuthold), Giovanni Battista Parodi (Gessler), Giorgio Valenta (Rodolf), Frederik Baldus (Ein Jäger). Weitere Aufführung am 22. Juli. Karten unter Tel. 05373/8100020;

(Quelle: salzburg24)

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