Argentinien

Firma ortet verschollenes U-Boot

Das U-Boot "ARA San Juan" verschwand vor einem Jahr (Archivbild).
Veröffentlicht: 17. November 2018 16:04 Uhr
Nach einjähriger Suche ist das mit 44 Besatzungsmitgliedern verschollene argentinische U-Boot "ARA San Juan" im Atlantik entdeckt worden. Die US-Firma Ocean Infinity ortete das Wrack des im November 2017 verunglückten U-Boots in 800 Metern Tiefe, wie die argentinische Armee am Freitag (Ortszeit) auf Twitter mitteilte.

Ein mit Kameras ausgestattetes unbemanntes Mini-U-Boot der US-Firma lieferte erste Bilder der "ARA San Juan". Diese befindet sich rund 400 Kilometer vor der Küste Patagoniens am Meeresgrund. Die Entdeckung des Wracks war ein Glücksfall: das Hightech-Schiff "Seabed Constructor" sollte nach rund zweimonatiger Suche eigentlich zu Wartungsarbeiten nach Südafrika aufbrechen, als die Mannschaft sich entschied, erst noch ein zuvor wegen schlechter Wetterbedingungen bei der Suche ausgelassenes Gebiet zu überprüfen. Dabei stießen die Spezialisten auf das verunglückte U-Boot.

Ursache für Unglück ungeklärt

Marinesprecher Rodolfo Ramallo kündigte eine Untersuchung des Wracks an. Dabei solle die Ursache für das Unglück geklärt werden. In ihrem letzten Funkspruch im November 2017 hatte die 44-köpfige U-Boot-Besatzung einen Kurzschluss und ein Feuer an Bord gemeldet. Kurz darauf ereignete sich im Südatlantik eine Explosion. Die argentinische Armee hatte das in Deutschland hergestellte U-Boot im Jahr 1985 gekauft und zuletzt 2014 umfassend repariert.

Angehörige "am Boden zerstört"

Vor der Bekanntgabe des Fundes hatten die argentinischen Behörden die Familien der Besatzungsmitglieder in einem Hotel in der Stadt Mar del Plata zusammengerufen. Dort sind seit Monaten Angehörige der Verschollenen untergebracht. Am Tag vor dem Fund hatte Argentiniens Präsident Mauricio Macri einer Gedenkveranstaltung auf dem Marinestützpunkt von Mar del Plata beigewohnt.

"Wir sind am Boden zerstört", sagte Yolanda Mendiola, deren 28-jähriger Sohn Leandro an Bord der "ARA San Juan" war. "Sie sagen, dass sie uns Fotos zeigen werden. Es ist vorbei." Sie sei zuletzt davon ausgegangen, dass das U-Boot nie gefunden werden würde. "Jetzt denke ich, dass sie es hoch holen werden." Zugleich betonte Mendiola: "Jetzt wollen wir wissen, was passiert ist."

Suche nach U-Boot eingestellt

Die argentinische Marine hatte die Suche nach dem Wrack, an der sich zunächst 13 Länder beteiligten, aus Kostengründen nach einigen Wochen eingestellt. Die Angehörigen forderten monatelang eine Fortsetzung der Suche. Im Februar lobte das argentinische Verteidigungsministerium eine Belohnung von fünf Millionen Dollar (4,4 Millionen Euro) für Hinweise auf den Verbleib der "San Juan" aus.

Im September schließlich teilte das Ministerium mit, dass die Suche wieder aufgenommen und von Ocean Infinity übernommen werde. Im Erfolgsfall solle die US-Firma 7,5 Millionen Dollar erhalten.

"ARA San Juan" verschwand letztes Jahr

Der Untergang der "ARA San Juan" ist eines der schwersten U-Boot-Unglücke der vergangenen Jahrzehnte. Beim Unfall des russischen U-Boots "Kursk" bei einer Übung in der Barentssee waren im Jahr 2000 alle 118 Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen.

(APA/AFP)

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken