Das Flugzeug war am Dienstag in der Früh in Ägypten auf dem Weg von Alexandria nach Kairo, als der Mann es in seine Gewalt brachte. Er zwang die Piloten zur Landung in Larnaka. Nach Angaben des zyprischen Außenministers Ioannis Kassoulides trug der Entführer eine Attrappe eines Sprengstoffgürtels. Unklarheit herrschte bis zuletzt über das Tatmotiv. Zyprische Regierungsvertreter schlossen einen Terrorhintergrund aus.
"In den ersten drei Stunden der Verhandlungen erklärte der Entführer, er wolle einen Umschlag mit einem Brief an seine Ex-Frau übergeben", sagte der zyprische Regierungssprecher Nikos Christodoulides. Dann habe er auch andere Forderungen gestellt. Diese habe er ebenfalls in seinem Brief niedergeschrieben. "Wir warten jetzt auf die offizielle Übersetzung", sagte Christodoulides. Erst dann werde man mehr über die Motive des Mannes wissen.
Zyprischen Medien zufolge verlangte der Entführer außer einem Gespräch mit seiner Ex-Frau - einer Zyprerin - auch die Freilassung oppositioneller Frauen aus ägyptischen Gefängnissen. Nach Angaben von Außenminister Kassoulides forderte der Ägypter ferner die Betankung des Flugzeugs und einen anschließenden Weiterflug nach Istanbul. "Wir haben dies ausgeschlossen. Dann hat er sich ergeben", sagte der Minister.
Der Entführer hatte bereits kurz nach der Landung in Larnaka um 8.46 Uhr Ortszeit (7.46 Uhr MESZ) fast alle Passagiere und Besatzungsmitglieder freigelassen. Nach ägyptischen Angaben befanden sich zuletzt noch der Flugkapitän, der Co-Pilot, eine Flugbegleiterin, ein Sicherheitsangestellter und drei Passagiere in seiner Gewalt. Bevor der Entführer sich ergab, verließen diese das Flugzeug.
Bei dem Täter soll es sich um einen 59-Jährigen handeln, der nach Angaben des Innenministeriums in Kairo aus dem Jus-Studium geflogen und der Polizei wegen einer langen Liste von Straftaten bekannt war. Er habe unter anderem Raubüberfälle begangen. Staatliche ägyptische Medien veröffentlichten Fotos, auf denen ein Mann mittleren Alters mit Brille zu sehen ist, der einen weißen Gürtel mit dicken Taschen trägt, aus dem Drähte herausragen.
Der Pilot des Flugzeuges, Omar al-Gammal, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, der Entführer habe abnormal gewirkt. Er habe den vermeintlichen Sprengstoffgürtel als ernsthafte Bedrohung behandeln müssen. Unter den Passagieren befanden sich nach Angaben des ägyptischen Luftfahrtministeriums acht US-Bürger, vier Briten, vier Niederländer, zwei Belgier, ein Italiener, ein Syrer und ein Franzose.
Die Sicherheit an ägyptischen Flughäfen war vergangenes Jahr in die Kritik geraten. Ende Oktober detonierte in einem vom Badeort Scharm el Scheich gestarteten russischen Urlaubsflieger eine Bombe. Alle 224 Insassen starben. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte sich zu der Tat bekannt.
(Quelle: salzburg24)