Welt

Flugzeugentführung in Malta unblutig beendet

Veröffentlicht: 23. Dezember 2016 12:10 Uhr
Nach der Entführung einer libyschen Passagiermaschine nach Malta sind alle festgehaltenen Passagiere und die Crew frei. Die Flugzeugentführung ist damit unblutig beendet. Auf Fernsehbildern war auch zu sehen, dass niemand mehr das Flugzeug verließ. Ein Mann machte an der Tür ein entsprechendes Zeichen mit den Händen.

Die Entführer und die letzten Crewmitglieder verließen am Freitaganachmittag das Flugzeug, wie der maltesische Regierungschef Joseph Muscat am Freitag auf Twitter mitteilte.

Entführer verlangte Bildung einer Pro-Gaddafi-Partei

Wie im Staatsfernsehen ebenfalls zu sehen war, trat einer der Entführer an die Flugzeugtür und hielt die alte libysche Flagge von Machthaber Muammar al-Gaddafi hoch. Identität und Forderungen der mutmaßlichen Entführer blieben zunächst unbekannt. Ein libyscher Parlamentarier habe mit den Entführern gesprochen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Diese hätten die Bildung einer Pro-Gaddafi-Partei verlangt, sagte der Abgeordnete.

Nach Angaben des maltesischen Regierungschefs Joseph Muscat sollen auch Crewmitglieder freigelassen werden. Die zwei mutmaßlichen Entführer und einige Crewmitglieder seien allerdings noch an Bord.

Keine Informationen über Täter und Tatmotiv

Über Täter und Tatmotive war zunächst nichts bekannt. Unklarheit herrschte über die Zahl der Entführer. Maltas Regierung sprach von einem Entführer, der der Crew mit einer Handgranate gedroht habe. Vertreter der libyschen Fluglinie Afriqiyah Airways, der die entführte Maschine gehört, sprachen von zwei Luftpiraten.

Die Maschine stand am frühen Nachmittag umringt von Militärfahrzeugen auf dem Rollfeld in Valetta. Die Flughafenverwaltung erklärte, Rettungsteams seien im Einsatz. Der Flugbetrieb wurde eingestellt.

Maschine am Weg nach Tripolis

Laut maltesischen Medienberichten handelt es sich bei dem Flugzeug um einen Airbus 320 der staatlichen libyschen Fluggesellschaft Afriqiyah Airways. Das Flugzeug war um 10.00 (Ortszeit) in Sabha (Sebha) im Südwesten Libyens gestartet und am Weg in die Hauptstadt Tripolis. Aus Regierungskreisen in Valetta verlautete, an Bord seien 118 Menschen, darunter sieben Besatzungsmitglieder. Forderungen seien bisher nicht bekanntgeworden.

Der Malta International Airport bestätigte in einer ersten Mitteilung auf Twitter, es habe eine "unrechtmäßige Störung" am Flughafen gegeben. Weitere Details wurden nicht genannt. Die Zeitung "Malta Today" berichtete, die Maschine sei um 11.20 Uhr (Ortszeit) in Malta gelandet.

Libyen seit 2011 im Chaos

Libyen war nach dem Sturz und dem Tod des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Zuge des NATO-Einsatzes im Jahr 2011 ins Chaos gestürzt. Seitdem beherrschen konkurrierende bewaffnete Milizen das ölreiche Land. Auch die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) nutzt die unübersichtliche Lage aus, um sich in Libyen auszubreiten.

Seit ihrem Amtsantritt im März versucht eine von der UNO unterstützte Einheitsregierung, ihre Macht in Tripolis zu etablieren und das gesamte libysche Staatsgebiet unter ihre Kontrolle zu bekommen. In der ostlibyschen Stadt Tobruk ist aber nach wie vor eine Gegenregierung aktiv, das dortige Parlament in Tobruk verweigert der Einheitsregierung bisher das Vertrauen.

(APA/ag.)

(Quelle: salzburg24)

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