Reaktion auf Sanktionen

Frankreich erhält kein russisches Gas mehr, Italien weniger

Veröffentlicht: 17. Juni 2022 10:50 Uhr
Frankreich erhält kein russisches Gas mehr über Pipelines. Wie der französische Netzbetreiber GRTgaz am Freitag mitteilte, ist dies bereits seit Mittwoch der Fall und zudem der "Unterbrechung des Gasflusses zwischen Frankreich und Deutschland" geschuldet. Auch die Gas-Lieferungen nach Italien wurden drastisch gekürzt.
SALZBURG24 (nic)

Die Lieferung von russischem Erdgas nach Frankreich über eine Pipeline aus Deutschland ist zum Erliegen gekommen. Die Gasversorgung werde dadurch nicht beeinträchtigt, und das Auffüllen der Speicher für den Winter gehe weiter, teilte der Gasnetzbetreiber GRTgaz am Freitag mit. Angesichts eines ohnehin rückläufigen Gasverbrauchs sei die Einfuhr über die Pipeline seit Jahresbeginn bereits um 60 Prozent unter dem Vorjahresniveau gelegen.

Anzeige für den Anbieter APA Infografik über den Consent-Anbieter verweigert

Frankreich schwenkt auf Pipeline aus Spanien um

Die Pipeline sei zu zehn Prozent ausgelastet gewesen. Seit Mittwoch gelange durch sie keinerlei Gas mehr nach Frankreich. Verstärkt werde Gas über eine Pipeline aus Spanien eingeführt.

Selbst wenn Russland den Gashahn vollständig zudrehe, drohten in einem normalen Winter keine Probleme in Frankreich. Bei einem harten Winter könne es Aufrufe zu sparsamer Nutzung sowie eine eingeschränkte Belieferung mancher Industriekunden geben.

Frankreich nur bedingt von Gas abhängig

Für Frankreich spielt Erdgas aus Russland eine untergeordnete Rolle. Weniger als ein Viertel seines Gasbedarfs werden mit Gasimporten aus Russland gedeckt. Das Land ist somit deutlich weniger abhängig von russischem Gas als andere europäische Staaten und verfügt über vier LNG-Terminals. Außerdem stammen 70 Prozent der französischen Stromerzeugung aus Atomkraft, viele Franzosen heizen mit Strom.

Außer per Pipeline wird russisches Erdgas auch per Schiff eingeführt. Seit Jahresbeginn hat in Frankreich die Einfuhr von Flüssiggas um 66 Prozent zugenommen. Die Kapazitäten eines LNG-Terminals bei Marseille werden derzeit ausgebaut. Zusätzliche Kapazitäten sollen auch im Norden bei Dünkirchen und Le Havre geschaffen werden.

Auch Gaslieferungen nach Italien gekürzt

Die Gaslieferung nach Italien hat Russland um die Hälfte gekürzt. Nach Angaben des teilstaatlichen Gasversorgers Eni sagte Gazprom am Freitag 50 Prozent der bestellten Liefermenge zu. Eigentlich habe Italien an diesem Tag 63 Millionen Kubikmeter Gas aus Russland bestellt. Schon in den vorigen Tagen waren die Gaslieferungen gedrosselt worden: am Mittwoch um 15 Prozent und am Donnerstag um 35 Prozent der bestellten Mengen.

Anzeige für den Anbieter Glomex über den Consent-Anbieter verweigert

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken