Die Kandidaten der 60 Jahre lang das Staatsoberhaupt stellenden Konservativen oder Sozialisten schafften es nicht in die zweite Runde am 7. Mai. Für diese sagten die noch am Abend veröffentlichte Umfragen dem unabhängigen Macron fast eine Zwei-Drittel-Mehrheit vorher. Dieser kündigte an, er wolle das europäische Projekt erneuern und sich rasch eine Mehrheit im Parlament verschaffen.
Frankreich: Kein Kandidat der "etablierten" Parteien in der Stichwahl
Damit steht erstmals in der Geschichte von Frankreichs Fünfter Republik kein Kandidat der "etablierten" Parteien in der Stichwahl. Le Pen schnitt diesmal wesentlich besser ab als vor fünf Jahren, als sie im ersten Wahlgang 17,9 Prozent der Stimmen geholt hatte, aber es nicht in die zweite Wahlrunde schaffte.
Jubel bei den Unterstützern von Marine LePen:
Melenchon und Fillon abgeschlagen
Der lange als Favorit gehandelte konservative Kandidat Francois Fillon hatte wegen einer Scheinbeschäftigungsaffäre um seine Frau und zwei seiner Kinder massiv an Zustimmung verloren. Am Sonntagabend rief er zerknirscht dazu auf, in der Stichwahl für Macron zu stimmen: "Es gibt keine andere Wahl, als gegen die Rechtsextreme zu stimmen." Fillon lag mit 19,96 Prozent an dritter Stelle.
Auch der Linke Jean-Luc Melenchon, der wie Le Pen für einen Austritt aus der Euro-Zone eintrat, schaffte es mit 19,49 Prozent an vierter Stelle nicht in die Stichwahl. Er hatte in den Wahlumfragen zuletzt deutlich aufgeholt. Melenchon sagte, er werde für den 7. Mai keine Empfehlung abgeben. Insgesamt waren elf Kandidaten angetreten.
Der Sozialist Benoit Hamon war im Wahlkampf stets blass geblieben und hatte mit der Unbeliebtheit von Staatschef Hollande zu kämpfen. Er und eine Reihe weiterer sozialistischer Spitzenpolitiker riefen dazu auf, im zweiten Wahlgang für Macron zu stimmen, der Hollande zwei Jahre lang als Wirtschaftsminister gedient hatte.
Frankreich-Wahl in ganz Europa mit Spannung verfolgt
Die Wahl wird auch in ganz Europa mit Spannung verfolgt. Denn die FN-Chefin will die Euro-Währung in Frankreich abschaffen und ihre Mitbürger über einen Austritt aus der EU abstimmen lassen. Der entscheidende zweite Wahlgang am 7. Mai dürfte damit auch zu einer Abstimmung über Europa werden. Der sozialliberale Macron ist europafreundlich eingestellt.
47 Millionen Franzosen wahlberechtigt
Etwa 47 Millionen Franzosen waren zur Wahl des Nachfolgers von Präsident Francois Hollande aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 80 Prozent. Insgesamt wollten elf Kandidaten den Sozialisten beerben. Hollande hatte sich nicht mehr für eine weitere Amtszeit beworben. Der französische Staatschef hat weitreichende Machtbefugnisse, seine Amtszeit beträgt fünf Jahre.
(APA)
(Quelle: salzburg24)