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Für Ermittler noch viele Fragen zu Paris-Attentaten offen

Veröffentlicht: 21. März 2016 17:32 Uhr
Auch nach der Festnahme des mutmaßlichen Mittäters der Pariser Anschläge, Salah Abdeslam, in Brüssel bleibt nach Einschätzung des belgischen Generalstaatsanwalts noch viel zu tun. "Wir sind noch weit davon entfernt, das Puzzle fertig zu haben", sagte Generalstaatsanwalt Frederic van Leeuw am Montag zu den Ermittlungen zu den Paris-Attentaten vom 13. November.

Leeuw äußerte sich bei einer Pressekonferenz nach einem Treffen mit dem Pariser Staatsanwalt François Molins in Brüssel. Letzterer teilte mit, dass belgische und französische Beamte ein gemeinsames Ermittlungsteam zur Aufklärung der Pariser Anschläge gebildet hätten. Molins erklärte zu der Ankündigung von Abdeslams Anwalt Sven Mary, ihn wegen Bruchs des Ermittlungsgeheimnisses zu verklagen: "Ich bin in dieser Frage sehr gelassen."

Molins hatte am Samstag über die Befragungen Abdeslams durch belgische Ermittler berichtet. Der 26-Jährige habe unter anderem ausgesagt, er habe sich am 13. November im Pariser Fußballstadion Stade de France in die Luft sprengen wollen. Dann habe er aber einen Rückzieher gemacht. Belgiens Außenminister Didier Reynders bestätigte diese Angaben. Abdeslams Anwalt hatte daraufhin eine Anzeige wegen Geheimnisverrats angekündigt.

Unterdessen ist ein weiterer Komplize der Pariser Attentäter identifiziert worden. Wie die Staatsanwaltschaft am Montag in Brüssel mitteilte, handelt es sich um den 24-jährigen Najim Laachraoui, der bisher unter dem falschen Namen Soufiane Kayal bekannt gewesen sei. Unter diesem Namen wurde er vergangenes Jahr auch in Österreich kontrolliert.

Unter dem Namen Kayal war ein Haus in Auvelais bei Namur im Süden Belgiens angemietet worden, das zur Vorbereitung der Anschläge vom 13. November diente. Die Fingerabdrücke von Laachraoui seien in dem Haus in Auvelais sowie in einer Wohnung im Brüsseler Stadtteil Schaerbeek gefunden worden, die ebenfalls von der Zelle benutzt wurde, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Demnach wurde Laachraoui zudem am 9. September unter dem falschen Namen Kayal in einem Auto mit Salah Abdeslam und Mohamed Belkaid an der österreichisch-ungarischen Grenze kontrolliert. Die drei Männer waren auf der Raststation Aistersheim (Bezirk Grieskirchen) bei einer routinemäßigen Kontrolle aufgehalten worden.

Der 35-jährige Algerier Belkaid war am vergangenen Dienstag während einer Razzia im Brüsseler Vorort Forest bei einem Feuergefecht erschossen worden. Abdeslam, der seit den Anschlägen als einer der Mittäter gesucht wurde, wurde am Freitag in Brüssel gefasst. Er ist der Bruder eines der Selbstmordattentäter und soll drei der Attentäter zum Stade de France gefahren haben.

Die Ermittler verdächtigen Belkaid und Laachraoui, am Abend der Anschläge telefonisch mit den Attentätern in Kontakt gestanden zu haben. Demnach besteht die "hohe Wahrscheinlichkeit", dass Belkaid die SMS empfing, in der die Attentäter vom Konzertsaal Bataclan schrieben, dass sie nun beginnen würden. Der mutmaßliche Drahtzieher Abdelhami Abaaoud rief zudem eine belgische Nummer an, die womöglich Laachraoui gehörte.

(Quelle: salzburg24)

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