Saif al-Islam al-Gaddafi hatte ab den 1990er-Jahren teilweise in Österreich gelebt und in Wien studiert. Er unterhielt unter anderem enge Beziehungen zum damaligen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider und FPÖ-Funktionären.
Acht weitere Vertraute verurteilt
Das Gericht in Tripolis verurteilte am Dienstag zudem acht Vertraute des langjährigen Machthabers zur Hinrichtung durch ein Erschießungskommando, darunter der frühere Regierungschef Baghdadi al-Mahmoudi und der ehemalige Geheimdienstchef Abdullah Senussi. Ihnen wurden Verbrechen während des blutig bekämpften Aufstands gegen Gaddafi im Jahr 2011 vorgeworfen.
Streit zwischen Tripolis und Den Haag
Der Prozess gegen den einst als Gaddafis Nachfolger auserkorenen al-Islam hatte im April in der libyschen Hauptstadt begonnen. Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hatte sich zuvor vergeblich um eine Auslieferung des Gaddafi-Sohns bemüht. Der IStGH hatte auf dem Höhepunkt der Revolte Haftbefehl gegen ihn und Senussi wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit erlassen. Anschließend entbrannte ein Streit zwischen Tripolis und Den Haag darüber, vor welchem Gericht sich die beiden Männer verantworten sollten.
Per Videoschaltung im Gerichtssaal
Der Sohn des ehemaligen Machthabers stand seit April 2014 zusammen mit 36 weiteren Funktionären des früheren Regimes vor Gericht. Saif al-Islam erschien aus Sicherheitsgründen aber niemals persönlich vor den Richtern, sondern nahm zeitweise per Videoschaltung an den Verhandlungen teil.
Seit 2011 in Al-Sintan festgehalten
Saif al-Islam wird seit seiner Gefangennahme Ende 2011 in der westlibyschen Stadt Al-Sintan festgehalten. Kurz zuvor war sein Vater Muammar al-Gaddafi mit 69 Jahren in seiner Heimatstadt Sirte von Rebellen erschossen worden. Seit dem mit Hilfe der NATO erfolgten Sturz Gaddafis ist Libyen in einen Bürgerkrieg geraten, in dem sich mittlerweile zwei rivalisierende Regierungen und Parlamente gegenüberstehen. Zudem kämpfen mehrere Milizen um Einfluss in dem nordafrikanischen Land.
(APA)
(Quelle: salzburg24)