Wie der Experte betonte, stellt das Unterfangen, am Unglücksort sterbliche Überreste möglichst aller 150 ums Leben gekommener Insassen des Airbus A320 zu finden und diese - entsprechend dokumentiert - zu sammeln, um sie mit DNA-Proben abzugleichen, eine erhebliche Herausforderung dar. Sollte das Wetter mitspielen, könnten laut Reiter die Bergungsarbeiten in 14 Tagen abgeschlossen sein. Falls dann in einem ausreichenden Ausmaß Gewebeteile vorhanden sind, um diese auf eine genetische Übereinstimmung mit den DNA-Proben zu analysieren, könnte frühestens Anfang Mai "der größte Teil der sterblichen Überreste einen Namen haben", erläuterte Reiter.
Kritik an Staatsanwaltschaft
Der Luftfahrtexperte Kurt Hofmann und Heinz Frühwirth vom Verband Österreichischer Verkehrspiloten kritisierten in der TV-Sendung die Vorgangsweise der örtlichen Staatsanwaltschaft. Diese sei mit der Vermutung, der Co-Pilot habe am vergangenen Dienstag die Maschine absichtlich zum Absturz gebracht, voreilig an die Öffentlichkeit gegangen und habe so einen medialen Hype und damit einhergehende Spekulationen befördert.
Technischer Defekt nicht ausgeschlossen
Mit dem zweiten, bisher noch nicht gefundenen Flugschreiber ließen sich aber für die Klärung des Luftfahrtunglücks noch gewichtige technische Erkenntnisse gewinnen, weil erst damit die konkreten Bedienschritte nachvollziehbar wären, die der Kopilot im Cockpit gesetzt hat.
Vier-Augen-Prinzip sinnvoll?
Die beiden Experten zweifelten außerdem an der Sinnhaftigkeit des Vier-Augen-Prinzips, das für etliche Fluggesellschaften - darunter auch die heimischen Airlines - als Konsequenz aus dem Airbus-Absturz eingeführt wurde. Zukünftig soll sich kein Pilot mehr allein im Cockpit aufhalten dürfen. Statt eingehend über eine Verbesserung der bestehenden Sicherheitsmaßnahmen zu diskutieren, habe man "aufgeschreckt reagiert", bemängelte Hofmann.
(APA)
(Quelle: salzburg24)