Welt

Giftanschlag: Warnung vor neuem Kalten Krieg

Veröffentlicht: 30. März 2018 16:19 Uhr
Nach dem Nervengiftanschlag auf den russischen Ex-Agenten Sergej Skripal weitet sich der Streit zwischen Russland und westlichen Staaten zu einer globalen diplomatischen Krise aus. Die Regierung in Moskau hatte am Donnerstag die Ausweisung Dutzender westlicher Diplomaten verfügt. Allein aus den USA müssen 60 diplomatische Mitarbeiter binnen einer Woche Russland verlassen.
Jacqueline Winkler

Das US-Generalkonsulat in St. Petersburg wird geschlossen. Washington kritisierte die angekündigte Ausweisung. Russlands Vorgehen bedeute eine weitere Verschlechterung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern, hieß es am Donnerstagabend (Ortszeit) aus dem Weißen Haus.

Guterres warnt vor neuem Kalten Krieg

Auch Dutzende Diplomaten anderer Länder würden des Landes verwiesen, hatte Russlands Außenminister Sergej Lawrow den Agenturen Tass und Interfax zufolge weiter angekündigt. Angesichts wachsender Spannungen zwischen Russland und der westlichen Welt warnte UN-Generalsekretär Antonio Guterres vor einer Art neuem Kalten Krieg.

Die Ausweisung der Diplomaten ist Moskaus Antwort auf die Entscheidung von rund 25 Staaten sowie der NATO, mehr als 140 russische Diplomaten des Landes zu verweisen. Auch Deutschland hat vier russische Vertreter zu unerwünschten Personen erklärt. Auf deutsche Diplomaten ging Lawrow aber zunächst nicht konkret ein.

Giftangriff auf russischen Ex-Spion

Anlass des Zwists sind die Vorwürfe nach dem Giftangriff Anfang März auf den russischen Ex-Doppelagenten Skripal (66) und dessen Tochter Yulia (33) in Südengland. Die beiden waren am 4. März in der Kleinstadt Salisbury bewusstlos auf einer Parkbank entdeckt worden. Großbritannien macht Russland dafür verantwortlich, weil angeblich der zu Sowjetzeiten entwickelte chemische Kampfstoff Nowitschok eingesetzt wurde. Moskau weist die Anschuldigungen zurück.

Die USA hatten besonders scharf auf die britischen Vorwürfe gegen Russland reagiert. 60 russische Diplomaten wurden ausgewiesen und das Konsulat in Seattle muss geschlossen werden.

Streit schaukelt sich zur Krise hoch

Der Streit zwischen Moskau und dem Westen schaukelt sich seit Tagen hoch. Doch das Vorgehen gegen Moskau ist in der EU umstritten. Russland verweist darauf, dass London keine konkreten Beweise gegen Moskau vorgelegt habe. Mehrere EU-Staaten, darunter Österreich, Luxemburg, Griechenland und Bulgarien, haben sich nicht an der Aktion beteiligt und argumentieren ebenfalls mit der unklaren Beweislage.

Zustand von Julia Skripal verbessert sich

Mehr Klarheit könnte möglicherweise eine Befragung der vergifteten Julia Skripal bringen. Einem BBC-Bericht zufolge ist sie bereits wieder bei Bewusstsein und kann sprechen. Am Donnerstag hatte das Krankenhaus in Salisbury mitgeteilt, dass sich der Gesundheitszustand der 33-Jährigen verbessere. Der Zustand ihres Vaters hat sich demnach nicht verändert, er bleibe "kritisch aber stabil".

Russland bekräftigte unterdessen seine Forderung nach einem Zugang zu Julia Skripal. Für den Mittwoch nach Ostern beantrage Moskau zudem eine Sondersitzung der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW), sagte Lawrow.

(APA)

(Quelle: salzburg24)

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