In bewegenden Worten sprach Erzbischof Barrio den Hinterbliebenen Trost zu: "Familien, die ihr eure Liebsten verloren habt, wir haben euch vom ersten Augenblick an in unsere Herzen geschlossen", sagte der Geistliche. Der von Chorgesang begleitete Gottesdienst wurde auf eine Großleinwand auf einem nahen Platz übertragen, wo zahlreiche Menschen ihn verfolgten.
Der Lokführer Francisco Jose Garzon Amo wurde nach einer Vernehmung am Sonntagabend unter Auflagen freigelassen, wie die Justiz mitteilte. Gegen den 52-Jährigen sei ein formelles Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung in 79 Fällen sowie weiterer Vergehen, die zu "Verletzungen" geführt hätten, eingeleitet worden, teilte das Regionalgericht von Galicien mit.
Der Lokführer muss sich nun wöchentlich bei dem Gericht melden, darf das Land sechs Monate lang nicht verlassen und musste für diese Dauer seine Fahrerlaubnis für Züge abgeben. Zu der Anhörung, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, war Garzon Amo in Handschellen erschienen. Presseberichten zufolge räumte er dabei ein, zum Zeitpunkt des Unfalls abgelenkt gewesen zu sein.
Insgesamt 79 Insassen, darunter neun Ausländer, starben. Von den 70 Verletzten im Krankenhaus befinden sich nach offiziellen Angaben 22 in ernstem Zustand.
Die Ermittler vermuten, dass der Lokführer, der bei dem Unfall leicht verletzt wurde, für die deutlich zu hohe Geschwindigkeit des Zuges verantwortlich ist. Der Schnellzug soll statt der erlaubten 80 rund 190 Stundenkilometer gefahren sein, als er am Mittwochabend in einer Kurve nahe Santiago de Compostela entgleiste.
(Quelle: salzburg24)