Die russischen Behörden ermitteln nach dem Protest gegen Ölbohrungen in der Arktis wegen bandenmäßiger Piraterie gegen die insgesamt 30 Crewmitglieder. Dafür sieht das Gesetz bis zu 15 Jahre Haft vor.
Für Aufsehen sorgt besonders der Fall des russischen Pressefotografen Denis Sinjakow. Der Familienvater war von Greenpeace angeheuert worden, um die Protestfahrt zu dokumentieren. Als Reaktion auf die Inhaftierung ihres Kollegen verzichteten mehrere russische Internetportale am Freitag auf Fotos. Reporter ohne Grenzen und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) forderten Sinjakows sofortige Freilassung. Ein Gericht in der nordrussischen Stadt Murmansk begründete die Untersuchungshaft mit Fluchtgefahr sowie der Gefahr weiterer Straftaten und der möglichen Vernichtung von Beweisen.
Unterdessen haben am Wiener Schwarzenbergplatz am Freitag rund 30 Greenpeace-Aktivisten vor der Gazprom Neft Trading GmbH gegen die riskanten Ölbohrungen im sensiblen Ökosystem rund um den Nordpol protestiert und die Freilassung ihrer in Russland inhaftierten Mitstreiter gefordert. "Unsere Aufmerksamkeit ist weiterhin auf Ölkonzerne, wie Gazprom, gerichtet", erklärte Greenpeace-Sprecher Lukas Meus.
"Gleichzeitig gilt unsere volle Solidarität dem unerschütterlichen Mut der Aktivisten in Russland, auf deren friedlichen Protest mit unfassbarer Härte reagiert wurde", sagte der Sprecher in einer Aussendung. Am 18. September habe das Greenpeace Schiff "Arctic Sunrise" eine friedliche Protestaktion bei der Gazprom Bohrinsel "Prirazlomnaya" durchgeführt, um die erstmalige Erdölproduktion in arktischen Gewässern zu stoppen. Die russische Küstenwache reagierte scharf: nach dem Abfeuern von Warnschüssen und der Festnahme zweier Aktivisten durch bewaffnete Beamte, beschlagnahmten sie das Schiff und schleppten es in Richtung Murmansk, wo die Aktivisten derzeit in Untersuchungshaft sitzen.
(Quelle: salzburg24)