Welt

Günter Brus-Personale in Berliner Gropius-Bau

"Störungszonen" bis 6. Juni in Berlin
Veröffentlicht: 11. März 2016 14:32 Uhr
Der österreichische Aktionist, Maler und Schriftsteller Günter Brus wird im Berliner Martin-Gropius-Bau mit einer umfassenden Werkschau gewürdigt. Gezeigt werden in "Störungszonen" ab Samstag Arbeiten des Künstlers von den 60er-Jahren bis zum Blake-Zyklus von 2007. Die Ausstellung wurde unter Mitwirkung des Grazer Bruseums der Neuen Galerie gestaltet.

"Damals Gefängnis, heute Nationalpreisträger" beschrieb der Direktor des Martin Gropius-Bau, Gereon Sievernich, Günter Brus bei einer Pressekonferenz am Freitag in Berlin. Der 77-jährige Künstler verbrachte ab 1969 sieben Jahre im damaligen Westberlin, weil er wegen seiner Kunstaktionen mit dem Gesetz in Konflikt gekommen war. Mit seiner Frau und der damals zweijährigen Tochter "verließen wir um drei Uhr früh auf leisen Sohlen das Haus", schilderte Brus seinen Aufbruch aus Wien.

Seine damals umstrittenen Aktionen mit diversen Körperflüssigkeiten, Selbstverletzungen und Irritationen gelten mittlerweile als Beginn einer ganzen Kunstbewegung und sind in der Ausstellung dokumentiert. "Mit seiner radikalen Körperkunst hat er Kunstgeschichte geschrieben", betonte Kuratorin Britta Schmitz. Der Titel der Schau stammt von einem seiner Werke mit dem Titel "Ich treibe nur in Störungszonen." Doch die Ausstellung geht weit über die spektakulären Anfangsjahre hinaus: "Seine Besonderheit ist die Vielfältigkeit, er ist nicht nur Aktionist, sondern auch Schriftsteller, Maler, Bildgestalter", meinte der Direktor des Grazer Joanneums, Wolfgang Muchitsch.

In einer ganzen Etage des Gropius-Baus gibt es einen gelungenen Überblick über die Arbeiten von Günter Brus, gleichzeitig wird aber auch Interessantes für Kenner des Werks geboten. Ausführlich dokumentiert sind Aktionen wie "Ana", die er wie so vieles zusammen mit seiner Ehefrau Anna gestaltete, auch die "Selbstbemalung" ist zu sehen, daneben einige filmische Dokumentationen von Aktionen.

Gezeigt werden auch seine Zeichnungen für den "Irrwisch", einen Text-Bildband von 1971, der eine Zusammenfassung der Aktionen darstellen sollte und als Bindeglied zwischen aktionistischer Körperkunst und seinem literarischen Schaffen gilt. Für die Ausstellung wurden die losen Blätter alle gerahmt und sind nun an einer Wand zu sehen. Etwas völlig Anderes, aber nicht minder Faszinierendes schuf Günter Brus mit seiner Serie zu Franz Schrekers Oper "Die Gezeichneten". Die Bilder entstanden anlässlich einer Inszenierung durch Hans Neuenfels an der Frankfurter Oper.

Dokumentiert sind auch Arbeiten wie Einladungen zu Ausstellungen oder die "Zyankal-Zyklamen", eine fünfseitige Bilddichtung. Der Bogen reicht bis zum Blake-Zyklus, bei dem sich Brus in Texten und Zeichnungen mit William Blake, einem englischen Visionär und Dichter auseinandersetzt.

In Graz wird es ab 7. April im Bruseum ebenfalls eine Ausstellung geben: Unter dem Titel "Das gute alte Westberlin" wird auf die Berliner Zeit des Künstlers Bezug genommen.

(S E R V I C E - "Störungszonen". Ausstellung mit Werken von Günter Brus im Martin Gropius-Bau in Berlin. Zu sehen von 12. März bis 6. Juni. Geöffnet Mittwoch bis Montag von 10.00 bis 19.00 Uhr.)

(Quelle: salzburg24)

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