Von den abgesicherten 52 Prozent wiederum seien viele nicht in der Lage, ihren Lebensunterhalt mit dem ausgezahlten Geld zu bestreiten. Trotzdem sei diese Gruppe immer noch privilegiert gegenüber denjenigen, die gar keine Rente erhielten und deshalb bis ins hohe Alter weiterarbeiten müssten - und dies oftmals unter prekären Bedingungen und zu besonders niedrigen Löhnen. Dabei müssten Männer wie Frauen überall die Garantie haben, "würdevoll in Rente gehen zu können, ohne in Armut abzugleiten", mahnte die ILO. "Das ist ein Problem, das die ganze Welt angeht."
Der Bericht unterscheidet dabei klar zwischen entwickelten Regionen wie etwa der Europäischen Union und aufstrebenden Entwicklungs- und Schwellenländern wie beispielsweise China. So sei innerhalb der EU das bewährte Sozialstaatsmodell durch die Finanz- und Wirtschaftskrise und "kurzfristig gedachte Reformen untergraben worden", kritisierte die ILO. Fast jeder vierte der rund 500 Millionen Europäer ist demnach negativ von gekürzten Sozialausgaben betroffen, die sich direkt auf die Altersversorgung auswirkten.
China habe seinerseits in den Jahren 2000 bis 2012 bemerkenswerte Fortschritte erzielt: Die Abdeckung durch das nationale Rentensystem sei von 25 auf 70 Prozent der Gesamtbevölkerung gestiegen, lobte die ILO. Ähnlich wie die Volksrepublik hätten auch andere Entwicklungs- und Schwellenländer ihre Pensions- und Rentensysteme massiv ausgebaut, was "eine sehr positive Bilanz" sei, sagte Isabel Ortiz, Direktorin der ILO-Abteilung für Sozialschutz.
Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation haben inzwischen mehr als 45 Länder eine Rentenabdeckung von 90 Prozent durch ihr jeweiliges System erreicht. Zudem hätten über 20 Entwicklungsländer uneingeschränkt zugängliche Altersversorgungsmodelle eingeführt - oder zumindest solche, die fast alle Älteren einbeziehen. Die öffentlichen Rentenausgaben schwanken dabei zwischen elf Prozent der Wirtschaftskraft in westeuropäischen Staaten und null bis zwei Prozent in gering entwickelten Ländern.
(Quelle: salzburg24)