Auch die Zahl der Firmen ist rückläufig - im Schnitt geht sie jährlich um 5 bis 8 Prozent zurück. Die heimische Druckerbranche umfasst knapp über 600 Betriebe, wobei hier auch solche mitgezählt werden, die nur einen Beschäftigten haben. Unternehmen mit mindestens 20 Beschäftigten gab es im dritten Quartal 2014 jedoch nur 202. Im dritten Quartal 2013 waren es noch 235. Das sei jedoch nicht so sehr auf Pleiten, sondern auf Fusionen oder Abwanderungen zurückzuführen.
Schneider führte im Auftrag des Druckerei-Fachverbandes eine volkswirtschaftliche Analyse dieses Wirtschaftszweiges durch. Sein Fazit: "Wenn das so weitergeht, muss man sich die Frage stellen, wie lange diese Branche noch existiert." Aufgrund der hohen Arbeitskosten und der steuerlichen Belastungen seien die Drucker nicht wettbewerbsfähig.
"Deutschland kann so viel günstiger produzieren als wir, dass sogar die Österreichische Post in Deutschland drucken lässt", kritisierte Verbandspräsident Gerald Watzal. Österreich importiert etwa doppelt so viel Druckwaren wie es exportiert. In der Handelsbilanz klaffe daher ein Defizit, während Deutschland einen enormen Überschuss habe, so Watzal.
Zudem macht der Branche auch die fortschreitende Digitalisierung zu schaffen. Bei Kleinpapieren wie Briefpapieren oder Kuverts verzeichnen die Drucker ebenso Einbußen wie bei Tageszeitungen und Magazinen, die mit den Jahren immer dünner werden. Dennoch betonten die Branchenvertreter, dass die Nachfrage da sei, Staat und Sozialpartner ihnen aber Steine in den Weg legten. "Die Rahmenbedingungen stimmen nicht. Es gibt viele hausgemachte Probleme", meinte Branchensprecher Dieter Simon.
So sei die Umsatzsteuer für Druckprodukte (10 Prozent) in Österreich ohnehin schon höher als in den Nachbarländern Deutschland (7 Prozent) und der Schweiz (2,5 Prozent) - und nun werde über eine weitere Erhöhung gesprochen. Erneut kritisierten die Branchenvertreter, dass Ministerien, Länder und Gemeinden im Ausland statt in Österreich drucken lassen.
Eine große Baustelle ist aus Sicht der Arbeitgebervertreter der Kollektivvertrag. Dieser gilt noch bis Ende 2016, soll aber aufgeschnürt werden, da er nach Meinung der Branche nicht mehr zeitgemäß ist. Die Gewerkschaft wolle aber nicht über Kürzungen oder Flexibilisierungen sprechen, kritisierte Watzal. Daher gebe es im Moment "gar keine Gespräche". Das Durchschnitts-Jahresgehalt bei den Zeitungsdruckern liegt bei knapp über 90.000 Euro (brutto).
(Quelle: salzburg24)