Es war die zehnte Debatte dieser Art seit Beginn des Vorwahlkampfes bei den Republikanern. Cruz warf Trump unter Berufung auf Umfrageergebnisse vor, der Immobilienmogul aus New York würde in einem Zweikampf mit der möglichen demokratischen Kandidatin für das Weiße Haus, Hillary Clinton, nicht standhalten. "Wenn ich nicht gewinne, dann wirst Du gekillt", entgegnete Trump.
Der Baulöwe erneuerte seine Absicht, die Grenze zu Mexiko mit einer Mauer befestigen zu wollen, um illegale Einwanderer und Drogenschmuggel abzuwehren. "Wir bauen sie um zehn Fuß höher", sagte er, als er mit Kritik aus Mexiko konfrontiert wurde. Nach seinen Siegen in drei der ersten vier Vorwahlen der US-Republikaner wurde Trump von seinen Rivalen Rubio und Cruz scharf attackiert. Rubio warf dem Immobilientycoon vor, auf seinen Baustellen in den 1980er Jahren illegale Einwanderer beschäftigt zu haben.
"Polnische Arbeiter. Eine Strafe von einer Million Dollar (906.864,97 Euro), weil er polnische Arbeiter bei einem seiner Projekte beschäftigt hat", sagte Rubio bei der Debatte in Houston. Im Hinblick auf die von Trump geplante Mauer fügte er später hinzu: "Wenn er die Mauer auf die Weise baut, wie er die Trump Tower gebaut hat, dann wird er dabei illegale Einwanderer einsetzen."
Trump entgegnete scharf auf Rubios Breitseite: "Ich bin der einzige auf dieser Bühne, der Leute eingestellt hat. Du hast niemanden eingestellt." Doch der Senator schoss zurück und sprach die Herkunft des Milliardärs aus reichen Verhältnissen an: "Wenn er nicht 200 Millionen geerbt hätte, wisst ihr, wo Donald Trump jetzt wäre? Uhren verkaufen in Manhattan."
Cruz ging Trump bei der vom Nachrichtensender CNN übertragenen Debatte ebenfalls hart an und warf dem Geschäftsmann Opportunismus bei dessen Äußerungen in der Einwanderungspolitik vor. Der erzkonservative Senator sagte, als er selbst im Jahr 2013 im Kongress gegen ein Einwanderungsgesetz gekämpft habe, habe Trump die Reality-TV-Show "Celebrity Apprentice" moderiert und dort gerade den früheren Basketball-Profi Dennis Rodman gefeuert.
Auch bei der Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama geriet Trump unter Druck. Rubio warf ihm vor, einige Elemente von Obamacare wie die Versicherungspflicht aller Bürger zu unterstützen und keinen Plan für einen Ersatz zu haben. Cruz legte unterdessen nahe, dass Trump finanzielle Unregelmäßigkeiten verbergen könnte, weil er bisher keine Steuererklärung veröffentlicht habe.
In der Außenpolitik kritisierte Cruz den Geschäftsmann dafür, nicht an der Seite von Israel zu stehen und eine neutrale Haltung bei Verhandlungen über ein Friedensabkommen mit den Palästinensern einnehmen zu wollen. Dies sei ein weiterer Bereich, bei dem Trump mit der demokratischen Präsidentschaftsbewerberin Clinton übereinstimme. Rubio ergänzte: Die Lösung des Nahostkonfliktes sei "kein Immobiliendeal".
Cruz hatte Anfang Februar die erste Vorwahl der Republikaner in Iowa gewonnen. Die nächsten drei Abstimmungen in New Hampshire, South Carolina und Nevada gingen klar an Trump, der auch in landesweiten Umfragen in Führung liegt. Rubio, hinter dem sich gemäßigte Konservative und das republikanische Establishment versammelt haben, wartet noch auf einen Vorwahl-Sieg. Im Rennen sind weiterhin Ohios Gouverneur John Kasich und der frühere Neurochirurg Ben Carson, die ebenfalls an der Fernsehdebatte teilnahmen.
Bei den Demokraten gilt Clinton als Favoritin, ihr Rivale Bernie Sanders setzt die frühere Außenministerin und ehemalige First Lady aber von links unter Druck. Die nächste Demokraten-Vorwahl findet am Samstag in South Carolina statt. Anschließend ringen die Präsidentschaftsbewerber beider Parteien am Dienstag beim "Super Tuesday" in je elf Staaten um Delegiertenstimmen.
Die Abstimmungen der beiden Parteien in den 50 US-Staaten ziehen sich bis in den Frühsommer hin, ihre Kandidaten küren die Delegierten von Republikanern und Demokraten offiziell bei den Nominierungsparteitagen im Juli. Die USA wählen dann am 8. November ein neues Staatsoberhaupt.
US-Vizepräsident Joe Biden hat sich unterdessen in Mexiko für die Ausfälle gegen Migranten im US-Wahlkampf entschuldigt. Dies entspreche nicht der Ansicht der meisten US-Amerikaner, versicherte Biden im Hinblick auf die üblichen Attacken Trumps gegen mexikanische Einwanderer in den USA.
(Quelle: salzburg24)