Zurückeroberte Stadt

Hunderte Gräber in Isjum entdeckt

This handout picture taken and released by Ukrainian Presidential press-service on September 14, 2022 shows Ukrainian President Volodymyr Zelensky (R) talking with servicemen during his visit to the de-occupied city of Izyum, Kharkiv region. - Zelensky on Wednesday visited the east Ukraine city of Izyum, the military said, one of the largest cities recently recaptured from Russia by Kyiv's army in a lightning counter-offensive. (Photo by Ukrainian presidential press-service / AFP) / RESTRICTED TO EDITORIAL USE - MANDATORY CREDIT "AFP PHOTO / Ukrainian Presidential press-service" - NO MARKETING NO ADVERTISING CAMPAIGNS - DISTRIBUTED AS A SERVICE TO CLIENTS
Veröffentlicht: 16. September 2022 07:52 Uhr
Nach dem Abzug russischer Truppen sind in einem Wald bei der ostukrainischen Stadt Isjum Hunderte Tote gefunden worden. Bei den bisher 440 Leichenfunden handelt es sich Aussagen des ukrainischen Vermisstenbeauftragten Oleh Kotenko zufolge jedoch nicht um ein Massengrab, sondern um einzelne Gräber
SALZBURG24 (OK)

Die Toten seien überwiegend Zivilisten, die durch russischen Beschuss getötet wurden, hieß es von ukrainischer Seite. "Ich möchte das nicht Butscha nennen - hier wurden die Menschen, sagen wir mal, zivilisierter beigesetzt", so Kotenko dem TV-Sender Nastojaschtschee Wremja am Freitag.

Ukraine-Präsident spricht von "Massengrab"

Der ukrainische Präsident Woldymyr Selenskyj hatte zuvor in einer Videoansprache vom Donnerstagabend von einem "Massengrab" in Isjum gesprochen, ohne Details zu nennen. Die Menschen in Isjum wiederum seien wohl gestorben, als Russlands Truppen die Stadt im Zuge der Eroberung Ende März heftig beschossen hätten, sagte der Vermisstenbeauftragte. "Die Mehrzahl starb unter Beschuss." Die Bestattungsdienste hätten zum Teil nicht gewusst, wer die vielen toten Menschen seien. Deshalb stünden auf einigen Kreuzen nur Nummern. Derzeit bemühten sich die Behörden, ein Register mit den Fundorten der Leichen zu finden.

Ende März waren in dem Kiewer Vorort Butscha nach dem Abzug russischer Truppen Hunderte getötete Zivilisten teils mit Folterspuren gefunden worden. Butscha gilt seitdem als Symbol für schwerste Kriegsverbrechen im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, der am 24. Februar begann.

Gräber mit hunderten Leichen

Bei den mehr als 440 Leichen handelt es sich nach Angaben der ukrainischen Polizei überwiegend um Zivilisten. "Nach einer vorläufigen Schätzung sind es Zivilisten", sagte Polizeichef Ihor Klymenko am Freitag auf einer Pressekonferenz. "Wir haben zwar Informationen, dass sich dort auch Soldaten befinden - aber wir haben noch keinen einzigen geborgen." Die Exhumierungen werden fortgesetzt, fügte er hinzu.

Das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen (UNHCHR) will Beobachter nach Isjum senden. "Sie wollen sich dorthin begeben, um mehr darüber herauszufinden, was passiert sein könnte", sagte Sprecherin Liz Throssell in Genf. Wann ein solcher Besuch stattfinden könnte, blieb zunächst unklar.

Folterräume in Region Charkiw entdeckt

In von Russland zurückeroberten Gebieten im Nordosten der Ukraine sind nach Angaben der ukrainischen Polizei mindestens "zehn Folterräume" entdeckt worden. "Bis zum heutigen Tag kann ich von mindestens zehn Folterräumen in Orten der Region Charkiw sprechen", sagte Klymenko. Allein zwei seien in der kleinen Stadt Balaklija entdeckt worden. Die Behörden hätten in 204 Fällen Ermittlungen wegen möglicher Kriegsverbrechen der russischen Streitkräfte in der vergangenen Woche eingeleitet, fügte er hinzu. Der russischen Armee wird seit Monaten vorgeworfen, in den besetzten Gebieten in der Ukraine Kriegsverbrechen begangen zu haben.

Der Chef der Ermittlungsbehörde der Polizei im Gebiet Charkiw, Serhij Bolwynow sagte zu den Leichenfunden bei Isjum gegenüber Sky News: "Ich kann sagen, dass es sich um eine der größten Begräbnisstätten in den befreiten Gebieten handelt." Er kündigte an, alle Leichen forensisch untersuchen zu lassen. "Einige starben durch Artilleriebeschuss, andere starben durch Luftangriffe", so Bolwinow.

Angeblich russische Sträflinge angeworben

Das britische Verteidigungsministerium verwies unterdessen auf ein Video, das den kremlnahen Geschäftsmann Jewgeni Prigoschin beim Anwerben von Sträflingen in einem Gefängnis zeigen soll. Prigoschin gilt als Financier der russischen Söldnergruppe "Wagner". "In dem Video betont Prigoschin, dass er nur 'Kämpfer für Angriffstruppen' suche", so das Ministerium. Gefangenen würden Strafnachlässe und Geld geboten.

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(Quelle: apa)

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