Die schwarz gekleideten und teils vermummten Hooligans sorgten am Nachmittag für Randale am zentralen Gedenkort in der Brüsseler Innenstadt, vor der Börse. Nach Angaben eines Polizeisprechers gegenüber der Nachrichtenagentur Belga suchten sie Streit mit Menschen, die dort zusammengekommen waren, um der Toten und Verletzten der Terroranschläge vom Dienstag zu gedenken. Beobachter berichteten von Hitlergrüßen, der Sprecher erwähnte "faschistische Grüße".
Ein massives Polizeiaufgebot geleitete die Hooligans zurück zum Brüsseler Nordbahnhof, Läden entlang des Weges wurden auf Anordnung der Ordnungskräfte geschlossen. Die Störer wurden mit Zügen nach Mechelen und Antwerpen geschickt. Premierminister Charles Michel verurteilte das Verhalten der Unruhestifter scharf. "Ich verlange Respekt in einem Augenblick der Trauer für das ganze Land", erklärte er.
Nach früheren Angaben der Nachrichtenagentur Belga handelte es sich um 450 teils alkoholisierte Personen, die meisten von ihnen junge Männer. Es kam zu Rangeleien mit der Polizei. Polizisten mit Helmen, Gummiknüppeln, Schutzschilden und Wasserwerfern rückten an und drängten die Hooligans innerhalb kurzer Zeit vom Platz. Die Unruhestifter skandierten: "Belgische Hooligans. Wir sind hier zu Hause" und "Alle gemeinsam gegen den Islamischen Staat". Medien vor Ort berichteten von ausländerfeindlichen Slogans und vereinzelten Hitlergrüßen.
Der Bürgermeister des Ortes Vilvoorde nördlich von Brüssel Hans Bonte gab nach einem Bericht der Zeitung "La Libre" an, es handele sich um "rechtsextreme Hooligans verschiedener Fußballvereine der ersten Liga". Die Störer kamen nach einem Bericht der Agentur Belga aus Antwerpen im Norden des Landes.
Trotz der Absage des geplanten Gedenkmarschs "Gegen die Angst" für die Opfer der Terroranschläge hatten sich am Nachmittag mehrere Hundert Menschen an der Börse versammelt. Sie setzten den Hooligans nach Berichten von Reportern des Senders Euronews Slogans wie "Brüssel multikulturell" entgegen.
Der Brüsseler Bürgermeister Yvan Mayeur zeigte sich entsetzt: "Ich bin schockiert über den Vorfall, festzustellen, dass solche Widerlinge anreisen, um die Bewohner an ihren Gedenkorten zu provozieren." Die Behörden seien am Vortag darüber informiert worden, dass mit den Störern zu rechnen sei. Dennoch sei die Anreise nicht verhindert worden, beklagte Mayeur, der von der belgischen Regierung Konsequenzen forderte.
Bei den Anschlägen am Brüsseler Flughafen und in einer Metrostation hatten Selbstmordattentäter am Dienstag 28 Menschen mit in den Tod gerissen. Die Börse in der Brüsseler Innenstadt ist in den Tagen danach zum Ort des Gedenkens geworden, an dem Menschen Blumen niederlegen und Kerzen aufstellen. Die Fassade des Gebäudes und der Boden davor sind mit Trauerbotschaften in Kreide bedeckt.
(Quelle: salzburg24)