Indonesien, das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt, hatte sich gegen jede Einmischung in Justizangelegenheiten verwahrt. Ungeachtet internationaler Proteste waren die acht Männer am Mittwoch um kurz nach Mitternacht Ortszeit auf der Insel Nusa Kambangan vor ein Erschießungskommando gestellt worden.
Philippinerin in letzter Sekunde verschont
Scharfschützen zielten auf vier Nigerianer, zwei Australier, einen Brasilianer und einen Indonesier. Die Philippinerin Mary Jane Fiesta Veloso (30) wurde in letzter Minute verschont. Ihre Kinder hatten sich zuvor schon von ihr verabschiedet, berichtete bild.de. Eine andere Frau, die verdächtigt worden war, sie als Drogenkurierin missbraucht zu haben, stellte sich tags zuvor der Polizei auf den Philippinen.
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Hinrichtungen führen zu Krise
Canberra werde den Botschafter zu Konsultationen zurückrufen, sobald die sterblichen Überreste der beiden Australier Myuran Sukumaran (34) und Andrew Chan (31) auf dem Weg nach Australien seien, teilte Regierungschef Tony Abbott mit. "Wir können nicht einfach zur Tagesordnung übergehen", sagte er vor der Presse. Gleichzeitig betonte er aber, die Beziehungen zu Indonesien seien wichtig. "Wir müssen vorsichtig sein und sicherstellen, dass unser Ärger eine schlimme Situation nicht noch schlimmer macht."
Amnesty International (ai) warf Indonesien Missachtung aller Menschenrechtsstandards vor. Indonesien müsse umgehend ein Moratorium gegen die Todesstrafe einführen, verlangte Südostasiendirektor Rupert Abbott. "Wir stehen hinter den Familien derjenigen, die brutal hingerichtet wurden, durch einen sinnlosen, tragischen und verheerenden vom Staat sanktionierten Mord", sagte Diana Sayed von Amnesty Australien.
Proteste gegen Erschießungen
Nach den wochenlangen Protesten gegen die Hinrichtung waren in der Nacht Dutzende Reporter und Kritiker der Todesstrafe in Cilacap nahe der Hinrichtungsinsel Nusa Kambangan zusammengekommen. Sie hielten Mahnwachen ab. Auch in Australien wachten Menschen die Nacht durch. Mancherorts wurden Kirchenglocken geläutet.
Seit Amtsantritt von Präsident Joko Widodo im Herbst 2014 hat Indonesien damit 14 Menschen wegen Drogenschmuggels hingerichtet. Nach Angaben der Behörde für Rauschgiftbekämpfung (BNN) sind noch rund vier Dutzend Menschen in Indonesien wegen Drogenschmuggels zum Tode verurteilt, mehr als die Hälfte davon Ausländer.
(SALZBURG24/APA)
(Quelle: salzburg24)