Welt

Innenministerium überlegt Bau von Zeltstädten

Zustrom von Flüchtlingen nimmt massiv zu
Veröffentlicht: 28. August 2014 15:03 Uhr
Der Flüchtlingsstrom nach Österreich ist laut Innenministerium in den letzten Wochen "massiv" angestiegen. Als Konsequenz schließt man die Errichtung von Zeltstädten für Asylwerber nun nicht mehr aus, hieß es am Donnerstag gegenüber der APA. Das Ressort von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) appellierte an diverse Hilfsorganisationen, Unterkünfte zu schaffen.

Die Zahl der Asylanträge werde sich im August voraussichtlich um die 50 Prozent steigern, warnte man im Ministerium. "Die humanitäre Katastrophe im Nahen Osten erreicht Österreich mit voller Wucht", kommentierte man dort die Entwicklung. So habe es allein vergangene Woche 610 Anträge gegeben, am Mittwoch seien es 127 gewesen. Der Großteil der Flüchtlinge komme aus Syrien.

Habe man "Zeltstädte" wie jene im deutschen Duisburg bisher abgelehnt, könne nun auch diese Lösung für die Unterbringung der Flüchtlinge nicht mehr ausgeschlossen werden. Der Appell, etwa Kirchen und Pfarrhöfe für Asylwerber zu öffnen, geht nun an diverse Hilfsorganisationen wie etwa die Caritas. "Es wäre hoch an der Zeit, dass diejenigen, die diese dramatische Entwicklung als 'Sommertheater' bezeichnet haben und den Kopf in den Sand gesteckt haben, endlich die Augen öffnen und sich bei der Suche an Quartieren beteiligen", hieß es aus dem Ministerium.

Die Caritas sieht eher Bund und Länder bei der Unterbringung gefordert, die einander das Thema stattdessen "wie eine heiße Kartoffel" zuspielten. Die Aufgabe sei "mehr als bewältigbar", meinte Präsident Michael Landau am Donnerstag in einer Aussendung und forderte eine Versachlichung der Diskussion.

Landau verwies auf das derzeitige Engagement der Caritas im Asylwesen, österreichweit stelle man derzeit für 2.769 Asylwerber im Rahmen der Grundversorgung Quartiere zur Verfügung. Rund 5.000 Menschen, die nicht in einer Unterkunft der Caritas grundversorgt sind, würden zusätzlich mobil von Mitarbeitern der Caritas betreut. Zudem gebe es Angebote wie Rechtsberatung, Rückkehrberatung, Sozialberatung, Kinderbetreuung und Deutschunterricht.

Das Innenministerium appellierte aufgrund der verschärften Lage im Asylwesen auch an die Bundesländer, mehr Flüchtlinge unterzubringen. So erfülle Oberösterreich zwar nun die vereinbarte Quote zur Unterbringung mit 88,44 Prozent, wie das "Neue Volksblatt" am Donnerstag berichtete. In Wien, wo man nach wie vor weit über 100 Prozent liege, sinke allerdings die Zahl der betreuten Flüchtlinge.

Die Bundeshauptstadt ist als "Übererfüller" auch der Grund, warum die restlichen Bundesländer ihre Unterbringungsverpflichtungen nicht zur Gänze erfüllen müssen: Mit in den vergangenen Monaten knapp 140 Prozent hat Wien die Möglichkeiten zur Unterbringung deutlich übererfüllt. Aktuell sei diese Zahl allerdings auf 136 Prozent gesunken, dabei handle es sich "um hunderte Flüchtlinge weniger als in der Vergangenheit", betonte man im Innenministerium.

(Quelle: salzburg24)

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