Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben einen Militäreinsatz im zentralen Abschnitt des Gazastreifens begonnen. Vor dem Vorrücken von Bodentruppen hätten israelische Kampfflugzeuge Terrorziele über und unter der Erde angegriffen. Nach Angaben von Sanitätern wurden bei einem israelischen Luftangriff in der Stadt Rafah im Gazastreifen am Donnerstag sechs Menschen getötet. Ein israelischer Armeesprecher äußerte sich auf Anfrage nicht zu dem konkreten Vorfall.
Die Armee teilte mit, während des Einsatzes in der Nacht hätten Soldaten "einen bewaffneten Terroristen identifiziert, der in der Nähe israelischer Truppen aus einem Terror-Tunnel kam und in eine militärische Einrichtung ging". Ein Kampfjet habe ihn getroffen, als er sich den Truppen genähert habe. Es seien auch mehrere Raketenabschussrampen gefunden worden. Auch die Marine habe mehrere Ziele in dem Gebiet beschossen.
Tote bei Luftangriff auf Wohnhaus im Gazastreifen
Nach Angaben von Sanitätern wurden bei einem Luftangriff auf ein Wohnhaus in dem Flüchtlingsviertel Nuseirat im zentralen Teil des Gazastreifens mindestens fünf Palästinenser getötet.
Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen waren am gestrigen Mittwoch nach Angaben der islamistischen Hamas drei Söhne und vier Enkelkinder des Hamas-Chefs Ismail Haniyeh getötet worden. Israels Armee teilte mit, es seien drei Mitglieder des militärischen Hamas-Arms bei Terroraktivitäten im Gazastreifen durch den Angriff eines Kampfjets "ausgeschaltet" worden. Das Militär bestätigte, dass es sich dabei um die Söhne Haniyehs handelte. Für den Tod der Enkelkinder gab es keine Bestätigung.
"Ich danke Gott für diese Ehre, die er uns mit dem Märtyrertod meiner drei Söhne und einiger Enkelkinder erwiesen hat", zitierte der katarische Fernsehsender Al-Jazeera den Hamas-Chef. Laut dem "Wall Street Journal" soll er noch zehn weitere Kinder haben. Haniyeh sagte, der Angriff sei ein Beweis für Israels "Versagen" und werde die Positionen der Hamas bei den indirekten Verhandlungen über eine Feuerpause und Freilassung weiterer Geiseln nicht beeinflussen.
Hamas bestehe weiterhin auf Waffenstillstand
Die Hamas bestehe weiterhin auf einem dauerhaften Waffenstillstand im Gaza-Krieg, berichtete Al-Jazeera weiter. Haniyeh, Vorsitzender des Hamas-Politbüros, führt Berichten zufolge mit einem Teil seiner Familie seit Jahren ein Luxusleben in Katar. Er gilt als "übergreifender" Chef der islamistischen Hamas, während Yahya al-Sinwar Chef im Gazastreifen ist.
Das Politbüro gilt als oberste Entscheidungsinstanz und hat 15 Mitglieder. Es sei unklar, ob die Tötung von Haniyehs Kindern die Dynamik bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe wesentlich verändern werde, da sich die Entscheidungsfindung eher auf Sinwar und den militärischen Hamas-Flügel konzentriert habe, so das "Wall Street Journal".
Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sind seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als sechs Monaten 33.482 Menschen im Gazastreifen getötet und mehr als 76.000 weitere verletzt worden. Die Zahlen, die nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterscheiden, lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker mit mehr als 1.200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel verübt hatten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer und der katastrophalen Lage im Gazastreifen steht Israel international immer stärker in der Kritik. Aus dem Süden des Gazastreifens hatte Israel seine Truppen zuletzt weitgehend abgezogen.
(Quelle: apa)