243 Bürgermeister von Gemeinden der von der Coronavirus-Epidemie stark betroffenen lombardischen Provinz Bergamo haben in einem Appell an Premier Giuseppe Conte für eine komplette Ausgangssperre in der Region Lombardei plädiert. "Jetzt ist die Zeit zum kompletten Stopp gekommen", hieß es im Appell, das auch vom Bürgermeister der Stadt Bergamo, Giorgio Gori, unterzeichnet wurde.
"Die Ergreifung neuer mutiger, restriktiver Maßnahmen ist der einzige Weg, um eine Tragödie zu stoppen, die angesichts der zunehmenden Zahl von Infektionsfällen kein Ende zu nehmen scheint", hieß es im Appell an Conte und an den lombardischen Präsidenten Attilio Fontana. Die Provinz Bergamo ist zusammen mit Brescia die am stärksten von der Epidemie betroffene Gegend Italiens.
Coronavirus: Bürgermeister für mehr Beschränkungen
Die Provinz Bergamo erlebe das Drama einer ganzen Generation von Männern und Frauen, die sterben, ohne, dass man sie auf würdevolle Weise bestatten könne. Die Bürgermeister forderten "zwingende Maßnahmen", um die Bevölkerung zur Einhaltung der Quarantäne zu bewegen. Zu viele Ausgangsmöglichkeiten seien noch erlaubt.
Rettung von Menschen wichtiger als Wirtschaft
Die Bürgermeister erklärten sich darüber bewusst, dass eine komplette Ausgangssperre gravierende wirtschaftliche Folgen mit sich bringen würden. In der jetzigen Phase sei die Rettung von Menschenleben jedoch wichtiger als die Wirtschaft.
Ärztekammer richten sich ebenfalls an Regierung in Italien
Auch die Ärztekammer der norditalienischen Regierung Piemont urgierte die Regierung zu weiteren restriktiven Maßnahmen. Ansonsten könne man eine weitere Verbreitung des Coronavirus nicht verhindern. "Wir sind am Ende unserer Kräfte. Es fehlen Betten auf den Intensivstationen. Einige Kollegen sind einfach verzweifelt", hieß es im Schreiben der Ärztekammer. Im Piemont wurden bisher 238 Covid-Todesopfer gemeldet.
Erneut Rekordanstieg in Italien: 793 mehr Todesopfer
Die Zahl der Coronavirus-Todesopfer und der Infizierten in ganz Italien ist auch am Samstag erneut rasant angestiegen. 793 Todesopfer wurden gemeldet - so viele wie nie zuvor binnen eines Tages. Die Bilanz der Todesopfer kletterte damit auf 4.825 Personen, teilte der Zivilschutz in Rom mit. Die Zahl der Infizierten stieg auf 42.681.