Letzte Ehre ohne Putin

Jewgeni Prigoschin in St. Petersburg beigesetzt

An Orthodox priest conducts a funeral service at the coffin of Valery Chekalov, a senior deputy of Wagner private mercenary group chief Yevgeny Prigozhin - who was killed in a private jet crash in the Tver region last week, at the Severnoye cemetery in Saint Petersburg on August 29, 2023. (Photo by Olga MALTSEVA / AFP)
Veröffentlicht: 29. August 2023 17:57 Uhr
Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnergruppe Wagner, ist nach Angaben seines Pressedienstes beigesetzt worden. Die Zeremonie habe im privaten Rahmen auf einem Friedhof am Stadtrand seiner Heimatstadt St. Petersburg stattgefunden, heißt es. Kremlchef Wladimir Putin war nicht mit dabei.
SALZBURG24 (tp)

Wagner-Chef Prigoschin war nach offiziellen Angaben bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen, zwei Monate nachdem er und seine Kämpfer kurzzeitig gegen die Führung in Moskau gemeutert hatten. Bei einer Trauerfeier im engsten Kreis sei von dem 62-Jährigen Abschied genommen worden, teilte der Pressedienst des Chefs der Privatarmee Wagner am Dienstag mit. Wer sich von dem am Mittwoch bei einem Flugzeugabsturz getöteten Geschäftsmann verabschieden wolle, könnte dies auf dem Friedhof Porochowskoje tun, hieß es.

Prigoschin-Beisetzung ohne Putin

Auf dem Friedhof sind viele Gräber von Soldaten des Großen Vaterländischen Krieges, wie der Zweite Weltkrieg in Russland genannt wird. Wagner-Chef Prigoschin hatte im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine Truppen im Gebiet Donezk geführt und dort die Stadt Bachmut erobert.

Nach Berichten örtlicher Medien wurde dieser Friedhof wie auch mehrere andere in St. Petersburg von starken Polizeikräften abgeriegelt. Beobachter erwarten, dass das Grab zu einer Pilgerstätte für Tausende Anhänger Prigoschins werden könnte. Viele glauben indes, dass ihr Idol nicht tot ist und unter anderer Identität womöglich weiter lebt.

Über einen Termin und den Ort der Beerdigung wurde seit Tagen in ganz Russland spekuliert. Unklar ist weiter die Ursache des Absturzes des Privatjets mit zehn Menschen an Bord. Die Maschine war am Mittwoch vergangener Woche nach der Rückkehr aus Afrika auf dem Weg von Moskau nach St. Petersburg im Gebiet Twer abgestürzt. Gemutmaßt wird, dass ein Sprengsatz an Bord oder eine Flugabwehrrakete das Flugzeug gezielt zum Absturz gebracht haben könnte.

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Die Mitteilung von Prigoschins Pressedienst bei Telegram war die erste seit dem 26. Juni. Damals hatte sich der Wagner-Chef per Sprachdatei zu Wort gemeldet und betont, dass er bei dem gescheiterten Aufstand gegen die russische Militärführung und den Marsch Richtung Moskau nicht das Ziel gehabt habe, die Macht im Land an sich zu reißen. Er hatte am 23. und 24. Juni die Revolte gegen Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow angeführt, denen er Versagen im Krieg gegen die Ukraine vorgeworfen hatte.

Nach eigenen Angaben wollte sich Prigoschin mit dem bewaffneten Aufstand Gehör verschaffen bei Kremlchef Wladimir Putin, den er wenig später mit Wagner-Kommandeuren im Kreml zur Aussprache traf. Putin hatte nach dem Absturz der Maschine von "schweren Fehlern" Prigoschins gesprochen. Der Kreml wies aber zurück, etwas mit dem Absturz zu tun zu haben. Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte am Dienstag mitgeteilt, dass Putin nicht an der Beerdigung seines früheren Vertrauten teilnehmen werde. Die beiden kannten sich laut Putin seit den 1990er Jahren.

(Quelle: apa)

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