Eine Autopsie eines 26-jährigen Joggers, dessen Leiche am Donnerstag in einem Wald in Trentino gefunden wurde, hat bestätigt, dass der Mann von einem Bären getötet wurde. Der Mann sei noch am Leben gewesen, als er von dem Tier angegriffen wurde, berichteten italienische Medien. Die Leiche wurde in einem Waldstück oberhalb der Gemeinde Caldes im Trentino aufgefunden.
Die Leiche wurde von Spürhunden neben dem Wanderweg entdeckt. Die Suchaktion war eingeleitet worden, nachdem die Lebensgefährtin des Mannes sich an die Polizei gewandt hatte, weil ihr Partner nicht nach Hause zurückgekehrt war. Die Staatsanwaltschaft Trient leitete eine Untersuchung ein.
Sportler wehrt sich vergeblich gegen Bärenangriff
Das Opfer dürfte schreckliche Minuten durchlebt haben: Ein Stock mit Blutspuren deutete darauf hin, dass der passionierte Sportler noch versucht haben könnte, sich verzweifelt gegen den Bären zu verteidigen. Die Expert:innen versuchen jetzt herauszufinden, welcher der in den Trentiner Wäldern lebenden Bären den Mann angegriffen haben könnte.
Heuer bereits zweiter Bärenangriff in Trentino
Anfang März war ein Mann auf einem Wanderweg in einem Wald im Trentino von einem Bären angegriffen und verletzt worden. Der Mann war mit seinem Hund unterwegs, als er von dem Wildtier attackiert wurde. Er musste am Arm operiert werden.
Familie des Toten will Staat Italien anzeigen
Die Familie des Opfers will inzwischen vor Gericht ziehen. Medieninformationen zufolge wollen die Angehörigen sowohl die autonome Provinz Trient als auch den italienischen Staat wegen der Rückführung von Bären in das Gebiet anzeigen. Im Visier steht demnach die Art und Weise der Durchführung des von der EU geförderten Projekts „Life Ursus“, mit dem Bären aus Slowenien im Trentino angesiedelt wurden. Die Maßnahme sei ohne Referendum unter der Bevölkerung umgesetzt worden.
Das Wiederansiedlungsprojekt „Life Ursus“ hatte im Jahr 1999 mit Unterstützung der Europäischen Union begonnen. Zehn Bären aus Slowenien wurden in die Region Trentino überführt. Die Braunbären im Trentino vermehrten sich und haben in den vergangenen Monaten mehrere Tiere gerissen. Die autonome Provinz Trient forderte mehr Freiheit bei Fang und Tötung gefährlicher Exemplare.
Tierschützer:innen warnen vor "Hexenjagd" auf Bären
Unter Tierschützern werden derzeit Proteste gegen die Anordnung der Trentiner Landesregierung laut, den für den Angriff verantwortlichen Bären zu töten. Tierschützer warnten vor der Gefahr einer „Hexenjagd“ gegen die Bären, was nur die Angst unter der Lokalbevölkerung und den Touristen nähren würde.
(Quelle: apa)