Der Lehrer war nach eigenen Angaben am 18. November von drei Männern, die sich auf die Jihadisten-Miliz Islamischer Staat beriefen, mit Messern angegriffen und verletzt worden. Wenige Tage nach den Anschlägen von Paris mit 130 Toten, zu dem sich der IS bekannte, rief die angebliche Attacke große Empörung hervor. Staatschef Francois Hollande forderte eine "harte, unerbittliche Reaktion".
Allerdings wuchsen bei den Ermittlern die Zweifel an den Aussagen des angeblichen Opfers, sie nahmen den Fall genauer unter die Lupe. Staatsanwalt Brice Robin erklärte nun, die Art der Verletzungen und die Schnitte in der Kleidung würden den Angaben des Lehrers zum Tathergang widersprechen - ebenso wie die ersten Angaben der Rettungssanitäter. "Die wahrscheinlichste Hypothese ist die einer Selbstverletzung", erklärte Robin.
Der Lehrer wurde am Mittwoch in Polizeigewahrsam genommen und befragt. Nach Angaben seiner Anwältin hielt er während des Verhörs an seiner Version fest: "Er ist sehr traurig darüber, dass ihm nicht geglaubt wird." Bei einer Verurteilung drohen dem Mann sechs Monate Haft und 7.500 Euro Geldstrafe.
Der Fall erinnert an den eines Lehrers in der Pariser Vorstadt Aubervilliers, der im Dezember einen islamistischen Angriff auf ihn im Klassenzimmer vor Unterrichtsbeginn nur erfunden hatte. Keine Zweifel dagegen gibt es an einer Attacke auf einen anderen jüdischen Lehrer in Marseille: Ein Jugendlicher kurdischer Abstammung griff am 11. Jänner den Lehrer mit einer Machete an und verletzte ihn leicht. Nach seiner Festnahme berief er sich auf den IS.
(Quelle: salzburg24)