"Wahlkampfstrategien bespricht man mit Freunden", begründete Häupl nach den Gremiensitzungen den Verzicht auf nähere Erläuterungen. Seine eigene Nachfolge - Häupl hat bereits angekündigt, sich nach dem Urnengang im Bund zurückzuziehen - sei kein Thema gewesen. Man konzentriere sich derzeit ausschließlich darauf, einen Beitrag für den Erfolg der SPÖ zu leisten, beschied das Stadtoberhaupt.
"Über Koalitionen reden wir nach einer Wahl"
Dass sich die parteiinternen Streitigkeiten der vergangenen Monate auf das Engagement der Wiener Roten im Wahlkampf auswirken könnten, glaubt Häupl nicht: "Wir ziehen jetzt in eine Wahlauseinandersetzung und das machen wir gemeinsam." Wie es dann auf Bundesebene weitergehe, sei offen: "Über Koalitionen reden wir nach einer Wahl und nicht vorher."
Keine Zusammenarbeit mit FPÖ
Befragt zu einer möglichen Zusammenarbeit mit der FPÖ verwies er auf den bereits oft zitierten Bundesparteitagsbeschluss, der eine solche ausschließe. "Wenn man das anders will, muss man einen neuen Bundesparteitagsbeschluss herbeiführen", gab Häupl zu bedenken. Auch eine Mitgliederbefragung sei möglich: "Was mir noch lieber wäre." Seine Haltung zur FPÖ, so fügte er hinzu, sei jedoch bekannt.
Die Wiener Landesliste wird am 23. Juni erstellt, wobei Christian Kern wie erwartet als Wiener Spitzenkandidat fungieren wird. Auf die Frage, ob es möglich sei, dass Kern Wiener Bürgermeister wird, falls die SPÖ im Bund in Opposition gehen müsste, meinte Häupl: "Das ist wohl der größte Blödsinn, den ich jemals in meinem Leben gehört habe." Vermutlich sei die FPÖ für derartige Gerüchte verantwortlich: "Das passt zu ihrer Intelligenz."
Häupl-Nachfolge: "Schön wäre ein gemeinsamer Kandidat"
Für die Wiener Gesundheits- und Sozialstadträtin Sandra Frauenberger ist Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (beide SPÖ) derzeit "kein einender Kandidat" für die Nachfolge von Langzeit-Parteichef und Bürgermeister Häupl. Dies habe der Parteitag gezeigt (bei dem Ludwig nur knapp 70 Prozent der Delegiertenstimmen erhalten hat, Anm.), sagte sie im Gespräch mit dem "Standard". Wer Häupl nachfolge, sei gemeinsam zu überlegen: "Schön wäre ein gemeinsamer Kandidat. Ich werde meinen Beitrag leisten, dass der Spalt kleiner wird."
Frauenberger zeigte sich in dem Interview zuversichtlich, dass, "wenn wir uns alle bemühen", keine Kampfabstimmung notwendig sein werde. Es gebe jedenfalls viele Kandidaten, versicherte sie: "Auch viele tolle Frauen." Sie selbst meldete kein Interesse an der Häupl-Nachfolge an: "Ich bin mit meiner Position sehr zufrieden."
(APA)
(Quelle: salzburg24)