Edelstein legte am Dienstag gemeinsam mit Nationalratspräsidentin Doris Bures einen Kranz am Mahnmal für die österreichischen Opfer der Schoah am Judenplatz nieder und ehrte danach im Parlament ebenfalls gemeinsam mit Bures mehrere Österreicher als "Gerechte unter den Völkern". Diese Auszeichnung wird von einer Kommission unter der Schirmherrschaft der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem an Personen vergeben, die mit persönlichem Einsatz und unter Gefährdung des eigenen Lebens, oft auch dem ihrer Familien, versucht haben, während des Naziregimes Juden zu retten.
Zu einem klaren Dementi seines Zitates, Österreich habe sich bis heute nicht offiziell zu seiner Rolle im Holocaust bekannt, wollte sich Knesset-Vorsitzender Yuli Edelstein im Gespräch mit der APA auch auf wiederholte Nachfrage nicht hinreißen lassen: "Eine späte Anerkennung" sei es gewesen, relativierte er, und es müsse noch mehr getan werden, um sie in der Bevölkerung zu verankern.
Auf die Zitierungen in zwei israelischen Nachrichtenportalen angesprochen, meinte Edelstein Donnerstagnachmittag: "Nun, ich kann mich nicht an das exakte Zitat erinnern, aber ich kann genau erklären, was ich über das Thema denke: Es war eine späte Anerkennung der Rolle Österreichs im Holocaust, vor 25 Jahren, der österreichische Präsident hat das in Israel getan, viele andere politische Spitzenrepräsentanten haben das getan, einschließlich der Nationalratspräsidentin heute in ihrem Gespräch mit mir - aber lassen sie mich zwei Dinge dazu sagen: Viel mehr muss getan werden, damit diese Botschaft bei der jüngeren Generation ankommt, im Schulsystem und bei der Bevölkerung. Ich habe keinen Zweifel, dass es die Führer ernst meinen, aber unglücklicherweise sehen wir nicht dieselben Anstrengungen wie in einigen anderen Ländern."
Und unter Punkt zwei formuliert der Likud-Politiker seine Probleme mit der österreichischen Außenpolitik: "Die andere Sache ist - und ich entschuldige mich, falls es sehr ungeschminkt klingt: Jemand, der an Holocaust-Gedenkveranstaltungen teilnimmt und als nächstes einen (früheren iranischen Präsidenten Mahmoud) Ahmadinejad oder einen Hamas-Führer umarmt - ich bin nicht sicher, ob so jemand die Lektionen aus dem Holocaust gelernt hat. Heutzutage jemanden die Hand schütteln, der offen die Vernichtung nicht nur des Staates Israel, sondern alles Jüdischen oder Zionistischen als sein Ziel nennt - ich weiß nicht, ob das das richtige Verständnis für die Lehren aus dem Holocaust ist."
Auch auf wiederholtes Nachfragen wollte Edelstein nicht sagen, auf welche heimischen Politiker er sich bezieht: "Ich spreche über bestimmte Personen in bestimmten Ländern - und im Speziellen spreche ich über einige Personen in diesem Land, die einerseits sehr respektvoll über das Holocaust-Gedenken sprechen, anderseits aber nicht der Meinung sind, dass Leute, die heute ganz offen sagen, dass Israel zerstört werden sollte, keine Partner für eine internationale Zusammenarbeit sein können."
(Quelle: salzburg24)