Welt

Kulturveranstalter sagen "Nein zur Ticketsteuer"

Veröffentlicht: 29. Jänner 2015 14:11 Uhr
Keine Freude mit der von der Regierung angedachten Erhöhung der Mehrwertsteuer (Umsatzsteuer) haben heimische Kulturveranstalter. Ö-Ticket-Chef Andreas Egger sprach von einer "Massensteuer", sollten etwa Konzert-, Theater- oder Museumskarten mit 20 statt aktuell 10 Prozent besteuert werden. Immerhin würden jährlich rund 36 Mio. Eintrittskarten in Österreich verkauft, wie er am Donnerstag erklärte.

Gemeinsam mit weiteren Veranstaltern und Agenturinhabern rechnete Egger bei einer Pressekonferenz die Konsequenzen einer Erhöhung vor: "Man kommt schnell drauf, dass es die erste Steuerreform überhaupt wäre, die uns allen etwas kostet und der Regierung trotzdem nichts bringt." Darüber hinaus seien schon jetzt "so gut wie alle Veranstaltungsorte" auf Unterstützung von Bund, Ländern und Gemeinden angewiesen. Der Subventionsbedarf würde sich bei einem 20-prozentigen Steuersatz entsprechend erhöhen.

Folglich ruft man unter dem Titel "Nein zur Ticketsteuer" mittels einer Petition () dazu auf, sich gegen den "Versuch der Finanzierung der Lohnsteuersenkung auf Kosten der Kultur- und Freizeitbedürfnisse aller" zu wehren. Ewald Tatar (Nova Music Entertainment) gab zu bedenken, dass die "Auswirkungen auf unser Geschäft umfassend" wären und lenkte den Blick nach Ungarn, wo aktuell der entsprechende Mehrwertsteuersatz bei 27 Prozent liege. "Rock- und Popkonzerte sind dort um 70 Prozent zurückgegangen." Es bestehe die Gefahr, dass sich Bands umorientieren und etwa in Deutschland zusätzliche Shows einschieben, anstatt nach Österreich zu kommen.

"Ständig ist die Rede davon, dass die Nachfrage angekurbelt werden müsse. Das passiert mit dieser Steuererhöhung aber nicht", betonte Agenturinhaber Georg Hoanzl. Aus seiner Sicht sollte man den Kulturinstitutionen "das Leben nicht noch schwerer machen", hätten diese doch bereits jetzt mit eingefrorenen Subventionen zu kämpfen. Wolfgang Fischer, Geschäftsführer der Wiener Stadthalle, sieht in der angekündigten Steuerreform ein "Dilemma": "Alle rufen danach, aber finanzieren sollen es die anderen." Er zeigte sich allerdings optimistisch, "dass im Kulturland Österreich diese Ticketsteuer so nicht kommen wird".

Dem Finanzministerium würde die Steuererhöhung bei konstant bleibenden Ticketumsätzen jährlich rund 50 Mio. Euro zusätzlich in die Kassen spülen. Allerdings sei diese Zahl nur "theoretischer Natur", wie Egger anmerkte, sei doch mit einem deutlichen Rückgang der abgesetzten Eintrittskarten zu rechnen. "Es steht das ganze Land auf. Ich hoffe, die Regierung merkt das auch rechtzeitig."

Denn neben den Veranstaltern haben jüngst auch die österreichischen Fotoinstitutionen, darunter Camera Austria und Fotogalerie Wien, vor einer Erhöhung der Mehrwertsteuer auf kulturelle Dienstleistungen gewarnt, würde es sich dabei doch um "einen enormen Rückschritt" handeln. Prekäre finanzielle Situationen seien in diesem Fall vorherprogrammiert, wie es in einer Aussendung hieß. Um am morgigen Freitag wollen die Grazer Kunst- und Kulturinstitutionen im Rahmen einer Pressekonferenz ihren Unmut über die Pläne der Regierung kundtun.

(Quelle: salzburg24)

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