Nachdem die Generaldebatte im vergangenen Jahr aufgrund der Coronavirus-Pandemie hauptsächlich mit im Vorfeld aufgezeichneten Video-Reden abgelaufen war, sind in diesem Jahr viele Staats- und Regierungschefs wieder nach New York gereist, wenn auch mit deutlich kleineren Delegationen. Der Rest der Vertreter der 193 Mitgliedsstaaten nimmt online teil.
US-Präsident Joe Biden hat vor den Vereinten Nationen beteuert, dass die USA keinen Konflikt mit China beabsichtigen. "Wir streben keinen neuen Kalten Krieg an", sagte er am Dienstag bei seiner ersten Rede vor der UNO-Vollversammlung als US-Präsident. Die Vereinigten Staaten wollten keine Spaltung der Welt in starre Blöcke. Seine umstrittene Entscheidung zum Abzug aus Afghanistan stellte Biden als Start einer neuen Ära der Diplomatie statt militärischer Interventionen dar.
Biden hält Rede in New York
"Während wir diese Zeit des unerbittlichen Krieges beenden, eröffnen wir eine neue Ära der unerbittlichen Diplomatie", sagte Biden mit Blick auf Afghanistan. Militärische Gewalt müsse lediglich als letztes Mittel genutzt werden. Entsprechend bekannte er sich auch zum Ziel einer Rückkehr zum Iran-Atomdeal mit dem Iran. "Wir sind bereit, zu einer vollständigen Einhaltung zurückzukehren, wenn der Iran dasselbe tut", sagte er.
Biden nutzte seinen Auftritt für ein klares Bekenntnis zum Multilateralismus und zu internationalen Institutionen wie den Vereinten Nationen, aber auch zu Demokratie und Diplomatie. Die Sicherheit, der Wohlstand und die Freiheit der Staatengemeinschaft sei so verwoben wie nie zuvor. "Und deshalb glaube ich, dass wir zusammenarbeiten müssen wie nie zuvor."
"Wir stehen am Rande des Abgrunds"
Zum Auftakt der Generaldebatte hatte UNO-Generalsekretär António Guterres die internationale Gemeinschaft zu mehr gemeinsamem Engagement beim Kampf gegen die Corona-Pandemie und den Klimawandel aufgefordert. "Ich bin hier, um Alarm zu schlagen: Die Welt muss aufwachen", sagte Guterres. "Wir stehen am Rande des Abgrunds und bewegen uns in die falsche Richtung. Unsere Welt war noch nie in größerer Gefahr und noch nie gespaltener. Wir stehen vor der größten Kaskade von Krise unserer Lebenszeit."
Corona und Klimawandel bei UN-Vollversammlung
Im Mittelpunkt der bis Montag angesetzten Veranstaltung sollen die Coronavirus-Pandemie und der Klimawandel stehen. Auch zahlreiche Konflikte wie der in Afghanistan werden Thema sein. Mehrere Nebenveranstaltungen sind geplant, darunter am Mittwoch ein hochrangig besetzter Online-Gipfel zur gerechteren internationalen Verteilung von Impfstoffen, organisiert von US-Präsident Biden.
(Quelle: salzburg24)